Italien 2014 (2) Obing – Bad Reichenhall (85km)

Während des Frühstücks nieselte es. Bis wir reisefertig waren, hatte sich über uns ein Wolkenloch aufgetan und das begleitete uns, zum Teil sogar mit Sonne, bis kurz vor Traunstein. Dort mussten wir dann unsere Regencapes rausholen. Auf dem Stadtplatz gab es einige Lokale, die regendichte große Schirme aufgespannt hatten und da ließen wir uns zum Kaffee nieder.

Die größere Stadt bot auch Gelegenheit zu einigen Besorgungen, wie zum Beispiel Magnesium-Dragees zur Ergänzung unserer Vorräte, Kytta-Salbe für mein etwas lädiertes Knie, Kleber für eine abgebrochene Navi-Halterung und ein paar andere Kleinigkeiten. Dann überlegten wir uns den weiteren Weg und buchten bei Booking.com eine Unterkunft in Bad Reichenhall. Wir wollten es heute etwas ruhiger angehen. Es sollte noch anders kommen.

Zunächst ging es wieder trocken weiter, anfangs abseits aber in Hörweite der stark befahrenen Bundesstraße nach Siegsdorf, dann auf Radwegen, die häufig die Seite wechselten, an ihr entlang. Bei Inzell entstand dann Verwirrung zwischen verschiedenen Routenvorschlägen, der Bodensee-Königssee-Radweg, dem wir folgen wollten, war schlecht geroutet, so dass wir ihm stellenweise gar nicht finden konnten und bei Inzell war uns die „Deutsche Alpenstraße“ einfach zu stark befahren.

So ließen wir uns eine ruhigere und kürzere Route berechnen und fuhren aufwärts über Pommern nach Adlgaß. Danach hörte die Asphaltstraße auf und wir fuhren auf einer breiten Sandstraße steil bergauf. Stellenweise war die Steigung so, dass wir sie nur in kurzen Etappen mit längeren Pausen bewältigen konnten. Skeptisch wurden wir, als uns das Navi auf einem kaum zu erkennenden Trampelpfad steil bergab führen wollte. Wir blieben hartnäckig auf dem heftig ansteigenden Forstweg durch den Wald der Stoisser Alm, wurden aber zunehmend skeptisch, ob uns jenseits der Almen, die wir auf der Karte sahen, eine befahrbare Straße oder nur Wanderwege erwarten würden, die wir mit unseren schwer beladenen Rädern kaum würden fahren können.

Schließlich beschlossen wir, umzukehren. Das Navi bekam den Auftrag, unbefestigte Wege zu meiden, ergab sich nach einiger Gegenwehr und führte uns auf der nun, am Abend, kaum mehr befahrenen Alpenstraße entlang. Der Weg war so zwar fast doppelt so lang wie unsere „Abkürzung“ über den Berg, aber dafür ging es fast immer bergab, zum Teil sogar recht flott, und kurz nach 20 Uhr waren wir an der „Pension Lex“ und wurden freundlich empfangen. Wir brachten unser Gepäck aufs Zimmer, machten uns ein Kleinwenig frisch und radelten flott und leicht ein Stückchen zurück zum „Schwabenbräu“ wo es ordentlich voll war und wir wieder gutbürgerlich zu Abend aßen, mit den Töchtern in München und Island chatteten, ein bisschen herumrecherchierten und diesen Blogtext verfassten.

Am Heimweg hatte der zwischenzeitliche Regen aufgehört, ungemütlich kalt war es auch so, aber wir haben ja ein komfortables Zimmer und ein hoffentlich bequemes Bett.

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