29. März 2016
Agrigento – Palermo

Der Mann vom Hotel, der offenbar Portier, Manager, Klempner und Zimmermädchen in Personialunion sein sollte, war bereits seit unserer Ankunft an einem heftigen Infekt seiner Innereien erkrankt und schleppte sich nur gelegentlich aus seiner Wohnung herbei, um nach uns zu schauen. Deshalb hatten wir auch das ganze Hotel für uns allein, denn es war niemand da, um Neuankömmlinge zu empfangen. Unsere Abreise hatten wir für 11 Uhr verabredet und die Zeit bis dahin wollten wir nutzen, um noch einige der Stätten zu besichtigen, die am Vortag geschlossen hatten. So stellten wir unseren Wecker und gingen für unsere Verhältnisse zeitig los, frühstückten in einer nahen Bar und besuchten dann Kirche und Kloster Santo Spirito.

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Die Kirche erstaunte uns durch ihren sizilianischen Barock, der Klosterhof war sehr hübsch.

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Im Museum fand ich in der volkskundlichen Abteilung zwei Gerätschaften, die mir in ganz ähnlicher Form aus Kindheitstagen im Elternhaus meines Vaters bekannt waren, nämlich eine Milchzentrifuge und eine mobile Schmiedeesse mit handbetriebenem Gebläse, wie sie auch mein Großvater besessen hatte.

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Durch die engen Gassen liefen wir zurück und taten noch einen Blick in San Lorenzo, auch Chiesa del Purgatorio, Kirche des Fegefeuers genannt.

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Dann holten wir Gepäck und Fahrräder, stellten am Bahnhof fest, dass der gewählte Zug an diesem Tag nicht fuhr und verbrachten die zusätzliche Stunde nochmal auf der Viale della Vittoria, mit dem schönen weiten Ausblick. Schließlich gingen wir zum Zug.

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In Palermo waren wir ganz schnell an dem bereits vom Beginn der Reise bekannten netten Appartement, durften unser Gepäck und unsere Räder schon einmal abstellen, obwohl das Zimmer gerade erst hergerichtet wurde, und machten uns auf den Weg durch die Stadt. Wir besichtigten einige Kirchen, den Hof der juristischen Fakultät und schließlich das Rathaus, dessen Besuch uns der grüne Bürgermeister von Lauf, Benedikt Bisping dringend nahegelegt hatte. Ein freundlicher Wärter führte uns herum und hatte es sehr wichtig damit, dass wir uns von ihm auf den Präsidentenplätzen des Ratssaals und am Senatstisch fotografieren ließen.

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In einer kleinen Trattoria kehrten wir zum Abendessen ein. Der Wirt war sein eigener Koch, drei kleine Mädchen spielten im Gastraum, bis die Mutter sie zum Schlafen brachte und der pubertäre Sohn widersetzte sich lautstark den väterlichen Anweisungen. Wie in so vielen Lokalen hier lief überlaut der Fernseher und so bekamen wir den Beginn eines Länderspiels zwischen den Mannschaften Italiens und Deutschlands mit. Wir blieben dennoch nicht, sondern gingen noch in eine unserer beiden Stamm-Pasticcerie zu Kaffee und Nachtisch und machten es uns dann in unserem Appartement gemütlich.