Frankreich 2012 – 14 – Argentat – Lacapelle-Viescamp

Vor dieser Etappe hatten wir Respekt. Nach etwa elf Kilometern einigermaßen ebener Fahrt würde ein elf Kilometer langer, beinahe kontinuierlicher Aufstieg um über vierhundert Höhenmeter folgen. Die Gastgeber hatten uns ohnehin gebeten, das Zimmer etwas früher zu räumen, weil nach uns Künstler einziehen sollten, die etwas eher kämen, um sich vor ihrem abendlichen Auftritt im Ort von der Anreise zu erholen.

Blick aus dem FensterWir waren so schon etwas früher als sonst auf der Straße, vertaten dann allerdings etwas Zeit mit der Suche nach einem Supermarkt. Schließlich ging es los. Wir hatten beschlossen, wenigstens versuchsweise die Hauptstraße zu nehmen, weil wir uns da den gleichmäßigsten Anstieg versprachen. Der Verkehr dort war erträglich und die Straßenführung recht angenehm, so dass wir auch auf eine eingeplante Abzweigung verzichteten.Von der Höhe boten sich abwechseln nach beiden Seiten weite Blicke ins Land. Erst ein Stück hinter Teulet wechselten wir auf eine kleinere Straße, die uns nun fast durchwegs in Serpentinen abwärts auf Laroquebrou zu führte.

Straße abwärtsWir machten Pause bei einer Bank am Straßenrand hoch über dem Fluss Cère, der sich hier wieder frei durch sein Tal windet, nachdem er an der Barrage de Saint Ètienne-Cantalès zur Erzeugung von Elektrizität herangezogen wurde. Die passierten wir etwas später und nach einem Anstieg lag kurz darauf die ganze Vulkanlandschaft des Cantal vor uns.

CantalUnser Zimmer im Hôtel du Lac war schon gebucht. Wir erreichten es weit eher und weniger erschöpft als befürchtet bereits gegen vier Uhr nachmittags. Friederike probierte den nicht sehr großen Swimmingpool, dann machten wir uns an die Planung für den nächsten Tag. Übermütig vom heutigen Erfolg wählten wir eine Route, die bis auf über 900 Meter führen soll. Allerdings täuscht die Website des Hotels in Saint-Cirgues de Jordanne die Möglichkeit der Online-Buchung nur vor. In Wirklichkeit kann man nur eine Reservierungsanfrage machen und bis zum Abend warteten wir vergeblich auf eine Bestätigung.

Zum Abendessen kamen einige Gäste seltsamer Weise schon mit schlecht gelaunten Gesichtern auf die Terrasse, von der aus man den Himmel, grün bewaldete Hänge und ganz unten ein Stückchen des Stausees sehen konnte. Anders als der Name „Hôtel du Lac“ eigentlich erwarten ließ, handelt es sich also nicht um ein „Seehotel“, sondern allenfalls um ein „Hotel Seeblick“. Zum Badestrand seien es zwei Kilometer abwärts, hatten wir an der Rezeption erfahren. Das Essen war ausgezeichnet, aber seine Zelebration dauerte insgesamt drei Stunden. Zwischen den Gängen war reichlich Zeit, sich aus den Zimmern wärmere Kleidung zu holen, denn nach Sonnenuntergang wurde es etwas kühl unter den Markisen. Uns wurde nicht langweilig beim Beobachten der Leute und eine andere Unterhaltung hätte es – bis auf den Fernseher im Zimmer – an diesem abgelegenen Ort auch nicht gegeben.

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