Das Hotel dieser Nacht war das komfortabelste dieser Reise. Gute Betten, einwandfrei funktionierende Dusche, üppiges Frühstücksbuffet – und natürlich die überlebensgroßen amerikanischen Filmszenen überall an den Wänden und die konsequente Umsetzung des schwarz-weiss-dunkelroten Farbkonzepts.
Aber wir mussten weiter. Mit der Metro zum Busbahnhof und dann wieder auf breiten Straßen über Land. Etwa 250 km vor Istanbul wurde es grün. Die Bäume, die bislang noch ziemlich winterkahl gewesen waren. trugen hier bereits recht kräftig entwickeltes Frühlingslaub. Waren die Bergflanken bisher meist braun und kahl gewesen, so waren sie jetzt üppig bewaldet.
Viel mehr ist über diese Busfahrt nicht zu sagen. Wir machten Pause auf einer dieser großen Raststationen, wo es verschiedene Geschäfte und Lokale gibt, diesmal auch verschiedene Textil-Outlets und einen Burger King. Die Straßen wurden mehr und breiter, der Verkehr dichter. Istanbul ist vor allem auf seiner asiatischen Seite, von der wir uns näherten, riesengroß. Es gibt viele neue Hochhaussiedlungen, die oft sehr hübsch anzusehen sind, aber so verstreut liegen, dass eine künftige Erschließung mit Bahnen von vorne herein ausgeschlossen ist. Je näher wir der Stadt kamen, umso gigantischer wurden die Türme, viele davon architektonisch sehr interessant und ansprechend. Wir standen eine Weile im Stau, schlichen im zäh fließenden Verkehr, wogegen auch die aggressiven Spurwechsel des zweiten Chauffeurs nichts nützten, der an der Raststätte aus einer Schlafkoje unten im Bus hervorgekrochen war. Schließlich langten wir in der Busstation Harem an und hatten direkten Anschluss an eine Fähre, die uns zur europäischen Seite übersetzte.
Der Weg zum Hotel war noch vom vergangenen Jahr bekannt und so hatten wir es schnell gefunden. Dann gingen wir zur Blauen Moschee, um dort die Gruppe zu treffen,.mit der wir verabredet waren. Leider hatten wir eine falsche Angabe erhalten, denn der eigentlich gemeinte Treffpunkt war die Neue Moschee. In deren Nähe trafen wir uns dann auch in einem riesengroßen, etwas teureren Lokal zu einem guten Abendessen. Für den weiteren Abend erwies sich die nun doch sehr große Gruppe als zu langsam und uneinheitlich und wir machten uns im kleinen Kreis auf zum Galata-Turm, wo wir auf dem belebten Platz eine Weile vor einer Bar saßen. Im Hotel wurden wir dann noch von drei Musikern unterhalten, die vor dem gegenüber liegenden Lokal mit Spiel und Gesang zwei Touristinnen bespaßten, die dazu hocherfreut klatschten. Wir machten das Fenster zu und suchten Schlaf.