Morgenkorrespondenz mit Familie und Freunden, dann Frühstück, rustikal, schnörkellos, aber alles dabei. Im Spar nebenan gab es Reiseverpflegung. Bei der Abfahrt leider Regen. Beim Aufstieg zur Tauernschleuse wurde es unter den Regencapes warm und schweissnass.
Die Bahnverladung lief ganz cool mit ebenerdigem Einstieg, geräumigem Fahrradplatz und einem jungen Paar aus Pullach, das die gleiche Tour auf der Ciclovia Alpe Adria machte. Im übrigen Wagen die Autoreisenden, gedrängt, teils stehend, auch einige vollverschleierte Araberinnen.
Nach einer knappen Viertelstunde waren wir auf der anderen Seite und durften in rasanter Abwärtsfahrt zu Tal brausen. Ich ließ es bis auf 61 km/h kommen und genoss wieder einmal das Sicherheitsgefühl, auf einem hochwertigen, robusten Fahrrad mit ausgezeichneten, bestens dosierbaren Bremsen zu sitzen. (Wer es genau wissen will: Wir fahren individuell konfigurierte Utopia Roadster mit 14-Gang Rohloff Nabenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen von Magura.)
Wir stürzten uns also hinunter nach Oberfellach und fuhren dann, teils auf der Hauptstraße, teils abseits von ihr, manchmal etwas bergauf, aber in der Summe stetig bergab, durch das Mölltal.
Bei Möllbrücke erreichten wir die Drau und fuhren an ihr weiter bis Spittal. Um unser Quartier am südlichen Ende des Millstätter Sees zu erreichen, mussten wir ab Spittal von der Standardroute abweichen. Kräftig ansteigend gelangten wir zum Ostufer des Sees und radelten dann, meist auf einem Radweg entlang der Straße und etwas genervt vom Autoverkehr, immer parallel zum See, aber stets von diesem getrennt durch private Seegrundstücke bis nach Döbriach, wo wir ein Zimmer im „Haus Kärnten“ gebucht hatten. Das erwies sich als schlicht und nett und freundlich, mit einer kräftigen Dusche und einem langen Eckbalkon, auf dem es praktischer Weise eine Leine für unsere kleine Wäsche gab.
Wir blieben eine Weile, recherchierten für die nächsten Reisetage, wuschen uns und unsere Hemden und fuhren dann, einer Empfehlung der Wirtin folgend, in Richtung See, wo wir auch gleich ein sehr nettes Restaurant mit freundlicher Bedienung und gutem, frisch gekochtem Essen fanden. Wir wären auch noch gerne auf ein zweites Bier beim „Kohlweiss“ geblieben, wo wir auch praktischen Rat für die Weiterfahrt erhalten hatten, aber stattdessen nahmen wir noch zwei Flaschen mit, denn ein Gewitter zog heran, auf dem Heimweg sahen wir schon Blitze, und richtig, kaum dass wir zurück waren und unsere Räder verstaut hatten, fing es an, heftig zu schütten.
Wir setzen uns noch etwas auf die kleine Eckbank mit dem Tischchen, tranken, schrieben, chatteten, Friederike buchte Unterkünfte für die ersten Tage in Italien und neben uns wartete schon das gemütliche Bett.