10. August 2015
Cento – (Bologna – Firenze) – Pontassieve
(41 km Rad)

Die Nacht war sehr ruhig und durch das Gewitter, das in der Nähe vorbeigezogen war, auch angenehm kühler – verglichen mit den Nächten zuvor, denn auch hier konnten wir leicht auf jede Zudecke verzichten. wpid-studio_20150810_193026.jpg

Zum Frühstück gab es Obst und verschiedenes süßes Gebäck zum Kaffee. Auf die je zwei abgepackten Zwiebackscheiben verzichteten wir, auch auf die Marmeladenportiönchen. Der Mangojoghurt schmeckte ziemlich künstlich. Die Dicke saß an der Rezeption vor einem großen Monitor und sah fern. Die Gouvernante fegte die Lobby. Im hinteren Garten saß ein apathischer Greis. Der einzig völlig normal wirkende Mensch war der „marito“ der Dicken, der emsig umherlief und Dinge erledigte.
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Der Himmel war bedeckt und es hatte tatsächlich merklich abgekühlt. Wir holten unsere Räder aus dem Heizungskeller und machten uns auf den Weg. Oft vom Rückenwind geschoben, bisweilen auch von Seitenwind bedrängt, fuhren wir ein wenig im Zickzack durch die weite Ebene. 
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Schemenhaft tauchten im Süden die Berge auf, die wir nicht erklimmen wollten, denn der Aufstieg wäre höher und steiler gewesen, als der Alpenübergang. An der Peripherie von Bologna kaufte ich mir in einem großen Sportcenter eine gepolsterte Radlerhose, denn mein Sitzfleisch verlangte nach Schonung. 
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Das Navi führte uns auf einer der üblichen netten Sightseeingrouten durch normale Wohngegenden zum Bahnhof Bologna Mazzini, von wo aus wir heute ein Wenig mit dem Zug fahren wollten. Bologna Mazzini liegt auf einer Brücke und ist über Treppen und Aufzüge erreichbar. Auskunft gibt es nicht. Wir orientierten uns, kauften an einem Automaten mit vorzüglicher Benutzerführung Fahrkarten für uns und die Räder und gingen zum Kaffeetrinken in eine nahe Bar, wo uns ein Ukrainer ein Gespräch über dies und jenes aufdrängte. 
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Beizeiten machten wir uns auf zum Bahnhof, mißtrauten dem einen Aufzug, der sehr seltsame Gerãusche von sich gab und nahmen den anderen, der uns einzeln wohlbehalten nach oben zum Bahnsteig brachte. 

Als der Zug kam, liefen wir ganz nach vorne, wo wir das Fahrradabteil entdeckt hatten. Unsere Räder durften da bleiben, uns selbst dirigierte der Schaffner in den nächsten Wagen, denn der erste war gesperrt, weil die Beleuchtung nicht funktionierte. So gelangten wir nach Prato, wo wir umsteigen sollten. Unterwegs ging draußen ein sehr heftiger Regenguss nieder. 

In Prato raus aus dem Zug, runter mit dem Lift, rauf mit dem Lift, wir kamen in Übung. Überall wurden nun zunehmende Verspätungen angezeigt. Ein Zug fiel ganz aus Zum Glück nicht unserer. Vor den Anzeigetafeln bildeten sich Gruppen debattierender Menschen. Eine halbe Stunde später als erwartet kam unser Zug. Er war fast leer und so stark gekühlt, daß wir wärmere Kleidung auspackten. Die konnten wir dann auch beim Aussteigen gebrauchen, denn es war merklich kühler und nieselte leicht. 
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Der Aufzug am Bahnhof in Pontassieve war zu klein für ein Fahrrad. Ich führte meines voll beladen ganz langsam die Treppe hinunter, Friederike zog es vor, Gepäck und Fahrrad einzeln zu transportieren. Der Ausgang des Bahnhofs war dann zum Glück ebenerdig und eine kurze Fahrt brachte uns – wie fast immer zielgenau navigiert – zu unserer Unterkunft. 
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Das B&B, das Friederike über Booking gefunden hatte, erwies sich als sehr nette Wahl. Der Empfang war zugleich effizient und herzlich, das Haus war voller Kunstobjekte der lustigsten Art und zugleich voller nützlicher und praktischer Ideen. So gab es, um nur ein Beispiel zu nennen, folierte Karten für die Auswahl des im Zimmer zu servierenden Frühstücks, einen Folienstift zum Ankreuzen und an der Rezeption einen Kasten zum Einwerfen der ausgefüllten Karten. Vieles war auch verspielt und verwirrend und bei der Abreise würden wir darauf achten müssen, daß sich nicht einzelne unserer eigenen Sachen in der bunten Vielfalt verirren und zurückbleiben. Auch ökologischer Geist wehte. Warmwasser wurde mit Sonnenenergje erzeugt, es gab ein Geheft mit Hinweisen zu sonstigen umweltschonenden Verhaltensweisen 
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Etwas zum Abendessen zu finden, war in dem Ort gar nicht so einfach. Wir konsultierten Hinweise im Hotel, liefen eine Weile durch den Ort, in dem nur einige modern gemeinte Bausünden hervorstechen, wie ein nachts in wechselnden Farben angestrahltes Aufzugsgebäude zu einem höher gelegenen Ortsteil, fanden eine nichtssagende Pizzeria und schließlich, mit Hilfe von OpenStreetMap ein ganz nettes Lokal mit einer gut deutsch sprechenden Wirtin und recht gutem Essen. Auf die sortenreiche Auswahl deutscher Biere haben wir verzichtet und sind beim Rotwein geblieben. 

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