11. August 2015
Pontassieve – Arezzo
(74 km)

Das Frühstück, das wir für halb neun bestellt hatten, ließ auf sich warten, umso mehr wurden wohl andere Gäste davon überrascht – wir hatten die falsche Zimmernumer auf die Bestellkarte geschrieben. Als es dann kam, war es wie erwartet: Saft, Kaffee, heiße Milch und ein Gebäckteilchen. Italienisch karg also, aber gut. Wir packten auf und verließen das charmante Haus.

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In einem riesigen Supermarkt besorgte Friederike noch reichlich Wasser, Trauben und etwas Käse, dann kreisten wir noch einmal durch den Ort und verfingen uns zunächst im Gewirr eines großen Verkehrsknktens, weil wir zuerst nicht glauben wollten, daß wir auf einer Hauptstraße fahren sollten.

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Das war aber so, und so begann unser Aufstieg in reichlicher Gesellschaft. Später wurde unsere Straße kleiner und weniger befahren, wand sich in Serpentinen hinauf und wir hatten wundervolle Ausblicke über die typische toskanische Berglandschaft.

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In Leccio überraschte uns ein Gewerbegebiet mit Outlets großer internationaler Modemarken. Ich dachte an Roberto Saviano und seine Schilderung toskanischer Swestshops, in denen Chinesen für die Mafia gefälschte Markenmode produzieren. Gerade in dem Moment begegnete uns ein Fahrzeug der Guardia Finanzia…

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Wir sahen viele Olivenhaine und Weinberge, rochen die würzige Luft und kamen im milden toskanischen Abendlicht nach Arezzo. Das Hotel war auch schnell erreicht, das Einchecken war etwas chaotisch, weil der sehr umständlich beflissene Manager seinen Wortschwall synchron in dreierlei Sprachen auf mehrere zugleich angereiste Gäste ergoss und dabei bald selbst ziemlich aus dem Takt kam. Das Gebäude ist eigentlich ein Appartementhaus und unser Zimmer riesengroß, mit einem normalen Balkon und einem, der dadurch gebildet wird, daß das Haus spitz zuläuft und sich der Architekt da eine Struktur aus eckigen Betonsäulen und Zwischenräumen ausgedacht hat – ein zugiger Platz, ideal zum Wäschetrocknen und so nutzten wir ihn dann auch. Zwischen den Säulen hindurch sieht man nicht weit entfernt den Bahnhof von Arezzo und am Haus entlang fahren die Züge.

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Wir breiteten uns aus, wuschen Handwäsche und gingen dann in die Altstadt zum Abendessen. Die Qual lag in der Wahl, denn es gibt zahlreiche Lokale unterschiedlicher Art und es dauerte, bis wir uns entscheiden konnten, dann aber war es gut. Friederike bekam Pizza, ich Trippa (Kutteln).

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Daß wir nun wirklich im südlichen Sommer gelandet sind, zeigte das bunte und laute Straßenleben, das uns spät am Abend draußen empfing. Wir kauften uns noch ein Eis, setzten uns damit auf eine Bank vor der Eisdiele und beobachteten das muntere Treiben vor allem junger Leute.

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