Als wir aufwachten, lag das Tal im Nebel, aber langsam wurde es klar und erste Sonnenstrahlen kamen durch. Die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau waren in der Ferne noch im Dunst, als wir unsere Tagestour begannen.
Es ging zuerst leicht bergab, so dass wir zügig vorankamen. Den ganzen Tag begegneten uns Radfahrer, teils ebenfalls mit großem Gepäck, teils auf Tagesausflug, nicht wenige mit elektrischem Hilfsantrieb.
In Füssen wollte ich mir ein anderes Bändel für meine Sonnenbrille kaufen, weil das vor wenigen Tagen neu erworbene zwar edel und aus Leder war, aber bei Feuchtigkeit so abfärbte, dass meine Hemden am Kragen schwarz wurden. Die Innenstadt war so voll mit Touristen, dass kaum ein Durchkommen war, aber in einer Seitengasse fand ich einen Optiker, der das Gewünschte hatte und wir verließen den Ort. Wir fuhren am Hopfensee entlang und passierten in Hopferau das Hotel, in dem wir 2013 vor unserer Alpenüberquerung genächtigt hatten.
In Speiden machten wir Rast und besuchten Kirche und Gnadenkapelle. In Oy ließen wir uns vor einem Gasthaus zu Apfelschorle nieder. Wir fuhren jetzt viel auf ruhigen Landstraßen, aber es gab etliche langezogene Steigungen und wir gelangten auf über 1000 m Höhe. Schließlich erreichten wir Rettenberg.
Schon unterwegs hatten wir einen Anruf aus London erhalten, in dem uns Booking.com mitteilte, dass wir durch einen technischen Fehler nicht in dem gebuchten Hotel unterkommen könnten, aber man habe uns eine Alternative anzubieten. Das Gästehaus Köberle, über einer alten Schreinerei, erwies sich als nett und angenehm. Den Fernseher, den wir überall sonst gerne ignorierten, gab es hier nicht.
In der Pizzeria gegenüber aßen wir zu Abend. Es gab einen riesengroßen Salat, die Pizzen waren schwer und teigig, eine Alte trank Grappa und plärrte in ihr Telefon, Wirt und Bedienung machten den Eindruck, als wären sie noch nicht lange in diesem Lokal. Wir wurden jedenfalls gut satt und gingen zurück über die Straße zu unserem Hotel.