Ein Tag im Nieselregen. Morgens zeigte sich der Himmel einheitlich grau, das Vordach unterhalb unseres Fensters war nass vom nächtlichen Regen. Jetzt, am Morgen, machte der Regen eine Pause. Das Frühstück war vielfältig und reichhaltig und wir staunten, wie viele Gäste da waren, denn das Haus war eigentlich ruhig gewesen.
Die Wege die wir an diesem Tag nahmen, waren vielfältig, wie am Vortag. Hinzu kam ein noch häufigeres Auf und Ab, aber es zeigte sich, dass wir schon ganz gut im Training sind, denn die meisten Steigungen fuhren wir zügig hinauf. Das Wetter spielte mit uns. Wiederholt fing es leicht zu nieseln an, wurde stärker, bis ich die große Plastiktüte herausholte, um meine Lenkertasche zu schützen, hörte dann bald wieder auf, so dass ich die Tüte nach einer Weile wieder abnahm, um die Feuchtigkeit vom Anfang von der Tasche abtrocknen zu lassen, worauf es bald erneut zu nieseln begann, zunehmend stärker wurde und so weiter. Zum Glück war es einigermaßen warm und ich verzichtete auf Regenkleidung, weil sich die Feuchtigkeit vom Schwitzen nicht wirklich von der durch den Regen unterscheiden ließ.
Die erste Etappe führte uns vorwiegend durch waldige Gegend nach Waren (Müritz), wo gerade ein Stadtlauf im Gange war und samstagvormittägliches Treiben auf den Plätzen. Wir suchten einen Fahrradladen auf, dessen Werbung wir unterwegs gesehen hatten, und ich besorgte mir ein Fläschchen Kettenöl, denn Sand und Wasser hatten meiner Kette ein wenig zugesetzt, die seit einiger Zeit ohne Vollverkleidung läuft. Ich brachte das Öl gleich zum Einsatz und hatte den Eindruck, dass die Kette sofort wieder leichter lief.
Von Waren ging es weiter nach Malchin, dann auf einem Teilstück des Peenetal-Rundwegs auf den Kummerower See zu und an diesem entlang. In einem Bus-Wartehäuschen machten wir Brotzeit und wunderten uns über die vielen verschiedenen alten amerikanischen Autos, die vorbeifuhren. Auf unserem weiteren Weg sahen wir dann auch einen Wegweiser zu einem US-Cars-Treffen.
Das letzte Stück des Weges bis nach Demmin zog sich dann noch etwa in die Länge, aber schließlich waren wir da, drehten eine Runde durch die Stadt, fanden sie aber stimmungsmäßig wenig einladend und vermissten auch Lokale, in die wir gerne zum Abendessen gegangen wären. Also fuhren wir noch ein Stück aus dem Ort hinaus bis zu unserem Hotel. Das lag etwas erhöht und so hatten wir einen weiten Blick, zwar nicht über die Stadt, aber über die Landschaft.
Wir duschten, hängten unsere Kleider zum Trocknen auf, ruhten ein Wenig und gingen dann hinunter zum Essen. Die Reisenden, deren Bus vor dem Haus stand, saßen lärmend im Frühstücksraum. An den Nebentischen im Restaurant wurde ebenfalls lautstark palavert. Ich probierte nochmal Sauerfleisch, wie schon am Vortag in Federow. Diesmal waren es keine gewachsenen Stücke von der Surhaxe (Eisbein) mit kleinen Stückchen Aspik obendrauf, sondern eine gestürzte Terrine kleinzerteiltes Pökelfleisch in Aspik. Dazu, wie am Vortag, eine schmackhafte Zubereitung aus Stückchen von Essiggurken, Apfel und Zwiebeln in Sauerrahm oder Joghurt, so wie Matjessalat ohne Matjes. Dazu in diesem Fall ein beinahe unanständig großer Haufen Bratkartoffeln. Friederike hatte einen Berg gegrilltes Gemüse, das als vegetarisches Gericht auf der Karte stand, aber ungeachtet dessen ein paar verirrte Speckwürfel enthielt. Das alles war mehr viel, als gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Von unserem Zimmer aus hörten wir noch eine Weile einige späte Zecher von der überdachten Terrasse unter unserem Fenster, aber schließlich gingen auch die zu Bett.