Von unserem Standort Kronau aus wollten wir noch einen Ausflug mit leichtem Gepäck nach Heidelberg machen. Zum Frühstück gingen wir in ein nahe gelegenes Bäckerei-Café. Zunächst wollten wir draußen sitzen, aber von da vertrieben uns die Wespen, die eine der Plagen dieses Sommer waren und Friederike schon drei Mal gestochen hatten. Drinnen holten wir Croissants und Milchbrötchen, eine Mandelschleife gemeinsam für beide und je eine große Schale Milchkaffee. Ringsum in dem modernen Gastraum saßen vormittägliche Damenrunden und reichlich andere Gäste. Ein verdienter Weise gut gehender Laden, so schien es. Dann fuhren wir noch zu Edeka, um Tagesproviant zu kaufen und schließlich ging es los in Richtung Heidelberg.
Wir folgten in umgekehrter Richtung dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg, auf dem wir am Vortag auch das letzte Stück nach Kronau gekommen waren. Also kannten wir den Anfang schon. Später ging es recht viel in Hörweite von Autobahnen und stark befahrenen Landstraßen, über Brücken und durch Unterführungen. Am schönsten war ein langes Stück durch einen hellen Laubwald.
In Heidelberg besuchten wir zunächst die Jesuitenkirche und fuhren dann hinauf zum Schloss. Von dort aus boten sich bei bestem Wetter schöne Ausblicke auf Stadt und Umland.
Natürlich genossen wir diese Schönheiten nicht alleine, sondern in Gesellschaft zahlreicher Touristen aus aller Herren Ländern, zum Teil in größeren Gruppen, die mit kleinen Funkempfängern vor der Brust und Stöpseln in den Ohren den Ausführungen ihrer Guides folgten.
Wir setzen uns auf eine schattige Steinbank, genossen unsere Brotzeit, die seit einigen Tagen meist aus Bananen, Semmeln, Ayran und Joghurt bestand, und sahen dem Treiben zu. Dann machten wir noch einen Rundgang über die Terrassen, die das Schloss auf der Bergseite umgeben.
Schließlich fuhren wir wieder hinunter und streiften noch eine Weile durch die Stadt. Am Marienbrunnen auf dem Kornmarkt konnten wir unsere Wasserflaschen auffüllen. Trinkwasserbrunnen haben wir auf dieser Reise immer sehr geschätzt. Sie waren allerdings in den letzten Tagen seltener geworden
Für den Rückweg überließen wir uns dem Routing von OpenStreetMap und wurden über ruhigere Wege geführt, als am Vormittag. Die App optimiert die Wege nach nicht ganz durchschaubaren Kriterien, aber durchaus passend. In Ortschaften folgt sie oft nicht den Wegen, die auch die passierenden Radrouten nehmen, sondern führt ohne Umwege durch Wohnstraßen, die man sonst nie sehen würde und wo man erfährt, wie die Menschen am Ort wohnen und leben.
Walldorf überraschte uns mit einer Vielzahl an Gasthäusern. Wir studierten eine Weile die Speisekarten, wollten aber – es war gerade einmal 18 Uhr – noch nicht so früh zu Abend essen. Also setzten wir uns zunächst vor ein Lokal und tranken das Standardgetränk dieser Reise, Apfelschorle. Mit der Zeit bekamen wir dann doch auch Hunger und bestellten zu essen. Die Tische waren voll besetzt, es schien das beliebteste Gasthaus am Platz zu sein. Friederike war allerdings leider mit den gebratenen Maultaschen samt Kartoffelsalat nicht ganz zufrieden. Mein Putengeschnetzeltes hätte etwas zarter sein können, war aber geschmacklich in Ordnung.
Auf dem letzten Stück unseres Weges fanden wir nochmal zwei Dinge, die uns auf dieser Sommerreise immer wieder begegnet waren: Mais, der in der Hitze frühzeitig gelb geworden war und Obstbäume, von denen schwer tragende Äste abgebrochen waren.
In Kronau angekommen gönnten wir uns noch ein Eis und dann fuhren wir zurück zu unserem Appartement.