Der geplante Besuch von Sehenswürdigkeiten, der Kirche in Dordrecht und der Windmühlen in Kinderdijk, fiel heute dem Wetter zum Opfer. Es war zwar warm, aber es regnete immer wieder, teils auch sehr heftig, wir fuhren also meist in Regenkleidung und boten so dem kräftig blasenden Westwind besonders viel Angriffsfläche. Vor allem auf den längeren Streckenabschnitten, die wir ohne natürlichen Windschutz auf den Deichen des Lek entlangfuhren, kamen wir nur langsam voran. In Schoonhoven machten wir Pause, kauften bei einem Spar-Supermarkt etwas zu Essen ein und setzten uns gegenüber unter ein Zeltdach. Es gehörte zu einem Event, für den der ganze Platz in ein Strandgelände verwandelt worden war. Mit jeder Menge Sand und Beachvolleyball-Feldern, die durch den Regen zu schwerem Gelände geworden waren.
Auch auf dem Damm wurde es bald schlammig. Über viele Kilometer hin wurde er neu befestigt. Schwere Baumaschinen waren unterwegs, bewegten Erde, rammten Spundwände ein. Die Straße war aufgewühlt und als wir es, alle Umleitungshinweise missachtend, schließlich ans Ende der Baustrecke geschafft hatten, waren Räder, Schuhe und Hosen schlammbedeckt.
Rotterdam kam nahe. GPS-geführt fanden wir zur und in die Stadt, staunten über eine Moschee mit zwei recht ansehnlichen Minaretten, über markante Hochhausarchitektur, Hafenkräne, Schnellstraßen und gelangten schließlich zu dem auffälligen Kubushaus, in dem wir wohnen sollten. Der Eingang zum Stayok Hostel allerdings lag so versteckt, dass wir lange Zeit suchen mussten, bis wir ihn gefunden hatten.
Das Gebäude ist architektonisch sehr extravagant, um den Preis ungünstig geschnittener Nutzflächen. Unser Zimmer ist zwar in Schulterhöhe recht weit, am Boden durch die äußere Form des auf einer Ecke stehenden Würfels aber so eng, dass wenig Platz für Gepäck bleibt. Immerhin haben wir eine Toilette, eine Dusche und ein kleines rundes Edelstahl-Waschbecken. Für die Räder gibt es ein winziges Kabuff, das aber gut verschlossen ist. Wir richteten uns ein und gingen dann wieder hinaus in den Regen, um etwas zu Essen zu suchen. Nach einigem Wandern durch Wolkenkratzerlandschaften wurden wir bei Zatkini in der Witte De Wittstraat freundlich bedient.