Das GPS hat den Weg aus Rotterdam hinaus prima gefunden. Größtenteils an Kanälen entlang und durch Siedlungsgebiet, nur selten ländlich kamen wir nach Den Haag, wo wir im Binnenhof, zwischen den beiden Häusern des niederländischen Parlaments, Brotzeit machten. Dann ging es weiter, wieder aus der Stadt hinaus, und schließlich gab es sogar Kühe und Schafe und weites offenes Land. So kamen wir schließlich nach Leiden und fanden schnell das kleine B&B, wo wir Zimmer bestellt hatten. Leiden ist sehr hübsch, malerisch und richtig gemütlich, gemessen an den Großstädten, in denen wir zuletzt waren. Keine Wolkenkratzer, sondern hauptsächlich zwei- oder dreistöckige Häuser, viel spielt sich auf den Kanälen ab, deren enges Netz die Stadt durchzieht. Man spürt die altehrwürdige Universität daran, dass viel Jugend unterwegs ist, und an der vielfältigen Gastronomie.
Die Nähe des Meeres bemerkt man durch die allenthalben vorkommenden großen Möven. Ein wenig künstlich wirken sie mit ihren klaren Farben, dem glatten Weiß des Gefieders, dem gelben Schnabel mit der Hakenspitze und den blassroten Füßen mit den Schwimmhäuten. Durchaus echt ist die Fressgier, mit der sie an Mülltüten zupfen, überall sofort zugegen sind, wo etwas auf den Boden fällt, mit ihrem etwas böse blickenden kleinen grauen Auge den Essenden beobachten. Ihre heiseren Schreie begleiteten uns in den Schlaf.