Die Nacht in unserer netten Hütte war mangels Decken und warmen Schlafsäcken etwas kühl gewesen. Dafür machten wir dann reichlich heissen Tee zum Frühstück, beobachteten durchs Fenster die Pfauenfamilie und die federgestiefelten Hühner sowie Amseln und Meisen, rochen beim Packen etwas streng den nahen Krautacker und verabschiedeten uns fröhlich von unserem verspielten Wirt.
Das Wetter war zum Start leider etwas nieselig. Es ging wieder in Richtung Meer und dann immer entlang, links die See und rechts die Polder, manchmal auf dem Deich mit weitem Blick hinaus aufs Wasser und ins Land, manchmal landseits unten entlang. Deichschafe, Kühe schwarz, schwarzbunt und braun, Pferde, gelegentliche Ziegen und alle Arten von Wasservögeln. Draussen Segelboote, fern ahnbar große Schiffe und Lastautos auf dem Weg übers Meer von Den Oewer nach Osten. Landeinwärts ländliches Holland. Freundliche Spießerwelten. Kurzrasenteppiche, Hortensienbüsche, Buchslabyrinthe, Blumenrabatten, kleine Häuschen mit großen Fenstern. In fast allen Fenstern Blumentöpfe, Vasen, Figuren, Skulpturen, Kerzenständer, Laternen. Bislang ungelöstes Rätsel dieser Reise: meistens stehen gepaart zwei gleiche oder gleichartige Objekte im Fenster. Warum? Vielleicht finden wir es ja noch heraus.
Sehr malerisch Enkhuizen mit schmucken Häusern, Bootshafen, alten Kirchen. Ebenso ansehnlich am Ende des Tages Hoorn, wo zwar das Tourist Office schon geschlossen hatte, wir aber nach einigem Suchen doch ein nettes Hotel fanden und auch ein angenehmes Lokal zum Abendessen, mit flotter Musik und so, dass man da noch lange hätte sitzen können, aber Radeln macht müde. Hier gibt es erstmals in dieser Gegend auch nach dem Abendessen noch etwas Leben auf den Straßen. Ein wirklich netter Ort.