Ehrlich gesagt, schlafen wir nachts doch lieber bei offenem Fenster, als bei eingeschalteter Belüftungsanlage. Und wir schauen auch nicht gerne im Internet nach der Außentemperatur, ehe wir aus dem Haus gehen, sondern halten einfach die Hand hinaus. Auch waschen wir uns das Gesicht lieber an einem Becken, über das man den Kopf halten kann, ohne ihn sich an einem Design-Wasserhahn zu stoßen. So viel zu den Grenzen des Komforts im hochmodernen Etap-Hotel Dresden, das wir nun wieder samt Fahrrädern per Edelstahl-Lift verließen. Frühstück gab es nochmal im Wiener Cafe beim Kulturpalast und dann ging es los Richtung Meißen. Der eigentliche Beginn dieser Tour, bei prächtigem Sonnenschein und ordentlichem Gegenwind. Wir waren natürlich nicht die einzigen Radler auf dem Weg, sondern trafen immer wieder auch auf größere Gruppen, viele davon Tagesausflügler mit kleinem Gepäck.
In Meißen machten wir Halt und gönnten uns einen Cappuccino. Die Suche nach einer guten Landkarte erwies sich als schwierig. Ich erstand schließlich einen Radwegführer, der zwar viel zu viel Reklame enthielt, aber sonst einigermaßen brauchbar zu sein schien, um wenigstens etwas mehr von der Umgebung zu sehen, als auf dem Navi.
Weiter ging es durch schöne Flusslandschaft. Bei Nünchritz buntes Rohrgewirr an der Wacker-Chemiefabrik. Spätnachmittags erreichten wir Riesa, wo wir übernachten wollten. Im Hotel Sachsenhof fanden wir ein geräumiges Zimmer, ruhten ein Wenig aus und spazierten dann durch den aufgeräumt wirkenden Ort.
Wir sahen ein Kloster, einen weitläufigen Park am Fluss, ein glyzinienbewachsenes Rathaus, staunten über die niedrigen Preise der in verschiedenen Maklergeschäften angebotenen Häuser und Wohnungen und kehrten schließlich, dem aufkommenden Hunger gehorchend, zurück in den Sachsenhof, wo wir mit bürgerlicher Küche bewirtet wurden. An diesem Tag wurde hier überall Einschulung gefeiert, nach Landessitte ein großes Familienfest für die Kleinen, deren Unterricht am Montag beginnt. Am Abend hörten wir sogar verschiedentlich etwas Feuerwerk und während wir schon müde vom ersten Radeltag ans Zubettgehen dachten, war unten im Wirtshaus noch allerhand los.