Gut bürgerlich geschlafen, bürgerlich gefrühstückt, am Sachsenhof in Riesa gab es echt nichts auszusetzen. Wir überquerten wieder die Elbe und fuhren am rechten Ufer weiter flußabwärts. Zwischen Fichtenberg und Mühlberg kürzten wir nach einem Blick auf unsere neue Radwanderkarte ab und nahmen die sonntagsleere Straße. Recht nett das Kloster Marienstern, noch wenig renoviert und so auf sympathische Weise unvollkommen. In einer abgelegenen Ecke des Klostergartens ein schmuckes kleines Gartencafé, wo wir uns Cappuccino gönnten.
Die Elbebrücke bei Mühlberg ist zwar gewiss spektakulär und soll die längste Brücke Brandenburgs sein, das wir hier kurz berühren, aber den Deutschen Brückenbaupreis hätte sie von uns schon alleine deshalb nicht bekommen, weil der Ausblick aufs Elbtal beidseits von schwarzgepunkteten Glaswänden behindert wird. Allerdings fehlten schon jetzt viele der Glaselemente, so dass sich die Aussicht wohl langsam verbessert.
Gen Belgern schickten uns die Deichbauer über die Hauptstraße, statt an der Elbe entlang, wo die Wasserschutzbauten erneuert werden. Die Umweg-Wegweisung leider nicht ganz konsistent, so dass wir uns erneut über die neue Landkarte freuen konnten. Nett vor dem rot gestrichenen Rathaus von Belgern ein steinerner Roland mit vergoldeten Einzelheiten. Ab da ging es wieder auf dem normalen Elberadweg weiter bis kurz vor Torgau, wo wir erneut auf eine schlecht ausgeschilderte Umleitung durch die Stadt geführt wurden. An den verwirrten Gesichtern entgegenkommender Radreisender war zu erkennen, dass die Wegweisung auch in Gegenrichtung zu wünschen übrig ließ. Erst bei Döbern erreichten wir wieder den Elberadweg. Die Landschaft durchaus abwechslungsreich und hier auch mit kleinen Steigungen. Am Wegrand immer wieder kleine Schilder mit Werbung für Unterkünfte. „Zur Müllerin“ war ein irgendwie verlockender Name auf roten Schildchen und so riefen wir schließlich dort an und reservierten ein Zimmer.
Der Himmel war schon seit einer Weile bedeckt, die Luft feuchtwarm, es gab ein paar Regentropfen und wir waren froh um die Aussicht auf ein sicheres Nachtquartier. Hinter Dommitzsch war die Straße von Zwetschgenbäumen gesäumt und wir taten uns gütlich. Obstbaum-Alleen, wie sie uns schon zur Kirschenzeit in Thürigen erfreut hatten, gibt es auch hier. Die kleinen Äpfel und Birnen, die jetzt reif sind, haben wir allerdings noch nicht verkostet. Mit dieser kleinen Wegzehrung gelangten wir schließlich nach Sachau, wo wir beim Gasthof Zur Müllerin ein hübsches kleines Gartenhäuschen beziehen konnten. Davor, im Wirtsgarten gab es schmackhafte Forelle und anständigen Schweinsbraten mit Weißkraut. Nach dem Abendessen spielte der Wirt draußen noch bemerkenswert geläufig einige Stücke auf der Klarinette. Alles sehr nett und freundlich und ganz zu Recht sind alle Zimmer für die Nacht voll belegt.