Coole acht Stunden Zugfahrt sind kein schlechter Ferienstart. Der komfortable Österreichische RailJet war zwar etwas voll und in den Gängen standen Menschen und Koffer, aber wir hatten unsere reservierten Plätze und in Deutschland und Österreich auch recht anständigen Internetzugang und so konnten wir mit letzten Mails und Schreibereien langsam aus dem Alltag in den Urlaub hinübergleiten.
Bei der Fahrt durch Ungarn sahen wir Reste von beachtlichen Schneewehen an den Böschungen entlang der Bahnlinie und es schaute draußen überhaupt noch recht kalt aus. So waren wir dann auch froh über unsere Winterkleider, als wir in Budapest ausstiegen und zu unserem vorgebuchten Hotel liefen. An einem Geldautomaten versorgten wir uns mit Landeswährung und mussten kräftig rechnen, bis wir die benötigte Summe ermittelt hatten. Als Bewohner von Euroland ist man dergleichen Zahlenakrobatik gar nicht mehr gewohnt.
Seltsam auch, seit langem erstmals wieder in einem Land zu sein, von dessen Sprache wir kein einziges Wort verstehen. Das machte sich gleich im Hotel bemerkbar, wo die nette, aber etwas unbeholfene junge Frau am Empfang in holprigem Englisch endlose Formalitäten vollzog, die durch sprachliche Schwierigkeiten noch umständlicher wurden, als sie ohnehin schon waren. Am Ende aber hatten wir dann doch unser ordentliches Viererzimmer, zogen ein und breiteten uns aus.
Am Abend spazierten wir in Richtung Donau, studierten unterwegs die Speisekarten vor den Restaurants, warfen einen Blick auf die spektakulär erleuchteten Bauten am gegenüberliegenden Flußufer und blieben gleich da, denn das Menü im Restaurant Dunacorso sagte uns zu. Bei den Klängen eines ambitionierten Gitarrenspielers aßen wir vorzügliche Gerichte einheimischer Provenienz. Donauwaller und Paprikahuhn, gebackenen Käse und Krautwickel, Speck, Kotelett und eine kräftige Wurst auf Sauerkraut. Am Ende schwelgten die Damen noch in drei verschiedenen Desserts, die sie unter Jauchzen und Augenrollen herumreichten, bis alles verzehrt war. Das Ganze zu umgerechnet siebzig Euro für vier Personen war ein prima gelungenes Entree in die kulinarischen Entdeckungen dieses Urlaubs.