Nachdem wir bisher alle Unternehmungen gemeinsam gemacht hatten, gab es an diesem Karsamstag zwei unterschiedliche Programme. Ein Teil machte sich zeitig auf den Weg zur Besteigung des Berges Erciyes Dagy, wir anderen ließen uns etwas Zeit und fuhren dann nach Derinkuyu. Schon am Vortag hatte uns kräftiger Wind den Sand um die Ohren geweht, so dass wir schon Sorge um unsere Kameras hatten und die Kontaktlinsenträgerinnen klagten, aber auf der Busfahrt zwischen Nevsehir und Derinkuyu reichte die Sicht stellenweise nur noch gut hundert Meter weit.
Als wir in Derinkuyu ankamen, regnete es obendrein und so kam uns die Besichtigung der unterirdischen Siedlung gerade gelegen. Dort war es trocken und windstill, aber auch oft eng und niedrig in langen steilen Gängen, die ich nur tief gebückt passieren konnte. Unten Wohnstätten, Stallungen, Lagerräume. Ein Leben dort im Finstern lässt sich schwer vorstellen, auch wenn das nur eine Zuflucht für Zeiten der Christenverfolgung gewesen sein mag.
Schon an einer Höhle im Garten unseres Hotels hatten wir eine interessante Vorrichtung gesehen, die sich auch hier fand: Eine fast mannshohe runde Steinscheibe steckt in einer Nische und kann herausgerollt werden, um den schmalen Gang zu verschließen.
Stellenweise herrschte in dieser Unterwelt ein rechtes Gedränge von Besuchern, zumal einige Stellen nur durch lange Tunnels zugänglich sind, die keinen Gegenverkehr erlauben. Wenn dann von beiden Enden Besuchergruppen vorzudringen versuchen, wird es schwierig. Aber irgendwie geht’s auch ohne offizielle Koordination. Wieder in der Oberwelt angekommen, gönnten wir uns Tee und Spinatpfannenkuchen im Windschutz eines Imbisslokals.
Wind und Regen ließen uns von weiteren Ausflugsplänen Abstand nehmen und wir fuhren zurück nach Ürgüp. Die Bergwanderer kamen etwa gleichzeitig zurück. Für den Rest des Tages gab’s Kleingruppenprogram und zum Abendessen trafen wir uns wieder, diesmal in einem noch etwas einfacheren Lokal, als an den letzten beiden Tagen, aber durchaus zufriedenstellend. Mit Geld abheben und ein paar Einkäufen für den kommenden Reisetag endete der Abend dann auch, denn alle waren müde von ihren Unternehmungen.