Nach drei Übernachtungen in Ürgüp ging es nun weiter nach Ankara. Der komfortable Reisebus brachte uns erst mit nur wenigen Reisenden an den futuristischen Busbahnhof in freier Landschaft bei Nevsehir, wo sich dann die Plätze füllten. Das Wetter war kühl, aber sonnig und ziemlich klar, so dass wir die schneebedeckten Gipfel der Vulkane sehen konnten.
Entlang der Schnellstraße nach Acsaray fielen die zahlreichen verlorenen Laufflächen von Lkw-Reifen auf. Eine alle hundert Meter, dazu ganze Pkw-Reifen, sogar mit Felge. Guten 220km vor Ankara wurde der Einfluss westlicher Kultur und Bauweise immer deutlicher. Bei Acsaray das erste McDonalds-Lokal.
Wir passierten den riesigen Salzsee Tuz Golu. Machten Pause an einer der üblichen Raststätten. Verstreute Industrieansiedlungen, große Reklametafeln entlang der breiter werdenden Straße und zunehmender Verkehr kündigten die Nähe Ankaras an, noch ehe die Skyline sichtbar wurde. In Ankara dann ein riesiger Busbahnhof mit drei Etagen übereinander. Der Weg zur Metro gar nicht leicht zu finden. Schließlich waren es nur fünf Stationen zum Hotel. Dort herrschte endgültig metropolitanes Flair. Die Zimmer modern ausgestattet und gestaltet. Am Kopfende der Betten gab es Tapeten mit dem Großbild von Marilyn Monroe.
Wir legten kurz unsere Gepäck ab und trafen uns dann wieder zu einem Stadtrundgang. Die Umgebung des Hotels ist modern, mit hohen Häusern und viel befahrenen breiten Straßen. Wir umrundeten den Bahnhof, sahen uns im Genclik-Park um, schauten uns das Atatürk-Denkmal an und stiegen über zahlreiche Treppenstufen hinauf in die Gegend der Zitadelle.
Was wir dort vorhanden, stand in starkem Kontrast zu dem Bild einer modernen, stark westlich geprägten Großstadt, das sich uns bis dahin geboten hatte. Die engen Gassen rund um die Burg bestehen aus alten Häusern in schlechtem Zustand, die uns eher an unsere Tage im fernen Osten des Landes erinnerten. Wir irrten eine Weile herum, bis wir zur eigentlichen Zitadelle kamen, von wo aus sich schöne Ausblicke nach allen Seiten boten. Die Mauern waren frisch renoviert und sind so breit, dass man auf ihnen gut herumlaufen und über die Stadt schauen kann.
Als wir uns sattgesehen hatten, stiegen wir nach Süden zu wieder ab und kamen durch eine Gegend, wo die Häuser schon saniert oder ersetzt waren und wo erkennbar Gentrifizierung eingesetzt hatte. Mit zwei Taxis fuhren wir wieder zum Hotel und aßen in einem Schnellrestaurant in der Nähe gut und überraschend preiswert zu Abend. Danach beschlossen wir den Tag bei einem Bier in der Lobby des Hotels.