Die ganze Nacht hatte der Sturm ums Haus gepfiffen und er hatte sich bis zum Morgen nicht gelegt. Als wir das Hotel verließen, regnete es. Beim nahen Supermarkt kauften wir Proviant. Davor stand ein Schwarzer, den viele zu kennen schienen. Er lächelte alle mit seinen im dunklen Gesicht strahlend weißen Zähnen an. Viele Kunden drückten ihm Münzen in die Hand, manchen trug er dafür die Taschen zum Auto oder räumte ihren Einkausfwagen weg.
Der Regen war lästig, aber die Regencapes wären noch lästiger gewesen. Manchmal stärker, manchmal nachlassend begleitete uns die Nässe den ganzen Tag. Von oben und von unten, denn wir fuhren die meiste Zeit auf Feldwegen und Sandstraßen, auf denen sich durch den Regen teils sehr große Pfützen gebildet hatten. Wo Bäume standen, lagen Blätter, Zweige und kleine Äste am Boden, die der Sturm abgerissen hatte. Einmal versperrte ein umgestürzter Baum den Weg und wir mussten durchs Gebüsch, um ihm auszuweichen. Manchmal fuhren wir durch Siedlungen und einige Anstiege waren auch dabei, aber die Tagesetappe war nicht sehr lang und nach einer kurzen Fahrt auf breiten Schnellstraßen waren wir schließlich in Udine und hatten auch gleich unser Hotel „Due Palme“ gefunden.
Als wir kamen, wurde gerade in großer Hektik eine Kühltheke in die Tiefgarage verfrachtet. Der Mann, der uns eincheckte, war höchst nervös, aber sehr freundlich. Schließlich waren auch die Fahrräder in einem geschlossenen Abteil der Tiefgarage und wir in unserem Zimmer.
Wir machten uns frisch und liefen im leichten Regen kreuz und quer durch die Stadt, besichtigten den Dom, machten an einigen Plätzen und Gebäuden Halt und ruhten uns in einer Bar beim Cappuccino aus.
Dann suchten wir langsam nach Esslokalen und landeten schließlich in einem Lokal namens Manin, mit freundlicher Bedienung und gutem Salat. Pizza hatten wir schon bedeutend besser bekommen. Durch die nicht sehr belebte Stadt liefen wir zurück zum Hotel. Der Regen hatte aufgehört. Wir waren noch nicht müde und setzten uns zum schreiben und recherchieren auf unser heute irgendwie royales Bett.