Das Frühstück mussten wir uns in diesem Appartement selbst machen, alle Zutaten und Gerätschaften waren vorhanden, auch eine originale Haushalts-Caffettiera und Milch. Die Gebäckauswahl allerdings bestand aus einem Sortiment abgepackter Teilchen.
Wir zahlten, verabschiedeten uns und fuhren zunächst zu einem Supermarkt, um uns wieder mit Obst und Wasser einzudecken. Dann ging es auf einer langen, stark befahrenen Straße hinaus ins flache Land. Das war, mit knapp überholenden Lkw und Campern, lärmenden Motorrädern und einfach durch die Menge des Verkehrs ziemlich lästig.
Erst später kamen wir auf ruhigere Wege. Längere Zeit ging es auf einer gut befahrbaren Staubstraße vorbei an verstreut gelegenen Bauernhöfen, deren Ruinen und ihrer wiedererstandenen Daseinsform als Landsitze wohlhabender Städter oder Ferien-Resorts. Das ging recht flott dahin und war landschaftlich sehr reizvoll.
Der Routenplan sah vor, daß wir anschließend recht steil nach Cortona aufsteigen sollten. Es war sehr heiß, der Weg, den wir vor uns sahen, war steil und die Karte zeigte uns, daß wir nur hinauf fahren würden, um der mittelalterlichen Stadt die Ehre zu geben und dann auf der anderen Seite wieder herunter zu fahren. Wir überlegten eine Weile und entschieden uns dann für den leichteren Weg. Auf einer anderen Straße konnten wir den Berg auf mittlerer Höhe umrunden, die Aussicht genießen und dann in Richtung auf den Lago Trasimeno abfahren und dabei wieder die geplante Route treffen.
So hatten wir die Steigung gemieden, die uns am meisten Sorgen bereitet hatte, aber das Ende der Tagestour war auch so noch anstrengend genug. Ein Stück weit fuhren wir auf einem Autobahn-Zubringer mit starkem Verkehr, es war heiß und gab wenig Schatten, es ging immer wieder einmal leicht bergauf und als wir die Gegend des Trasimeno erreicht hatten, konnten wir nicht, wie in unserer Phantasie, am See entlang radeln, sondern hatten zeitweise sogar die Autobahn zwischen uns und dem Wasser und mussten immer wieder leicht auf und ab.
In Passignano verfransten wir uns am Ende auch noch und fuhren unnötiger Weise in einen oberen Ortsteil, während unser Hotel an der Straße lag, die direkt am See entlang verläuft. Wir fanden es schließlich, wurden freundlich und ohne lästige Konversationsgirlanden empfangen, konnten unsere Räder gut verstauen und bekamen unser Zimmer.
Nach Duschen und Ruhepause gingen wir hinaus und an den See, der uns mit Passagierschiffen, Anlegestellen und Segelbooten sehr an die oberbayerischen Seen erinnerte. Wir liefen noch über schmale Treppenaufgänge und schmale Straßen hinauf in die obere Stadt, die ganz oben in einem Viertel nobler Villen mit See- und Fernblick endet. Dann besuchten wir noch die Plattform bei der Rocca Medioevale und genossen schließlich am Ufer bei einem Aperol Spritz den kitschigsten Sonnenuntergang über dem See.
Danach gingen wir auf Essenssuche, fanden die Trattoria, die wir schon vorher ausgesucht hatten, belegt und entdeckten so in einer nur wenig abgelegeneren Straße ein Lokal, wo das sonst oft suspekte Touristenmenü außerordentlich schmackhaft und reichhaltig war. Wir hatten Muscheln, verschiedene gegrillte Meeresfrüchte, Salat und eine Creme Brulé und waren sehr zufrieden. Zum Abschluss setzten wir uns an die Seepromenade, beobachteten Passanten und Halbwüchsige, die ein Raufturnier austrugen. Wir gingen schlafen.