Das Frühstück im Vecchio Forno war eher italienisch-spartanisch. Lustiges Detail war ein Toaster am Buffet, dessen Stromkabel lose herunterhing und der auch sonst keine Zeichen rezenten Gebrauchs aufwies. Es war Feragosto, der Tag, an dem ganz Italien Urlaub macht. Um unsere Verpflegung brauchten wir dennoch nicht zu bangen, denn auf dem Weg zum Ausgangspunkt unserer Tagesetappe kamen wir an einem riesigen Supermarkt vorbei, der geöffnet hatte und gut frequentiert war. Da konnten wir Proviant einkaufen.Am Vorabend hatte ich ein wenig im Internet herumgesucht, weil mir die Aussicht nicht gefallen hatte, auf stark befahrenen Straßen nach Terni zu radeln. So war ich auf eine Route gekommen, die ein gutes Stück weit auf einer alten Bahntrasse verlief. Dadurch wurde der Anstieg viel weniger steil. Die zusätzliche Höhe ließ sich verkraften.
Die Strecke war gut ausgebaut und markiert, aber nicht asphaltiert. Das störte aber nur dort, wo feiner Schotter nur wenig verdichtet lag, so dass die Reifen keinen rechten Griff fanden. Sonst war der Weg ein echter Höhepunkt dieser Reise. Zunächst immer leicht ansteigend, mit wunderbaren Ausblicken auf die Landschaft, einige Male über hohe Brücken. An einer Stelle steigt die Strecke im Bogen an und überquert dann die eigene Trasse. Eine ganz besondere Erfahrung aber war die Fahrt durch einige Tunnel, in denen es völlig finster war, so dass wir ausschließlich auf unser Fahrradlicht angewiesen waren.
Kurz vor Scheggino verfing sich ein Steinchen im Inneren meines Kettenschutzes und verklemmte sich im unteren der Röhrchen, in denen die Kette läuft. Erst beim zweiten Reparaturversuch konnte ich den Eindringling entfernen. In Scheggino setzten wir uns erst an einen Brunnen unter Bäumen und machten Brotzeit, dann tranken wir noch einen Kaffee. Am späten Nachmittag wurde der Verkehr etwas dichter. Die Leute schienen von ihren Feiertagsausflügen zurückzufahren.An einem Wasserfall, der ein beliebtes Ausflugsziel zu sein schien, war alles zugeparkt und es herrschte Stau. Wir passierten noch einen modernen Straßentunnel und wenige Kilometer weiter begannen schon die Industrieanlagen von Terni
Am Bahnhof besorgten wir uns die Fahrkarten für den nächsten Tag, dann fuhren wir zu unserem diesmal recht noblen Hotel gleich gegenüber. Auf dessen Dachterrasse konnten wir dann auch, mit Blick auf den Bahnhof und die umliegenden Hügel, zu Abend essen.