24. März 2016
Mazara del Vallo – Selinunte (43 km)

Fürs Frühstück hatte uns der tanzende Satyr zwei Tickets gegeben, mit denen wir in der Bar nebenan Kaffee und Hörnchen bekamen. Dann schoben wir unsere Räder auf die Straße, die über Nacht auch hier im Hausflur gestanden waren, und machten uns auf den Weg. Es war noch ein wenig kühl, aber die Sonne schien. Am Ende des Hafens machten wir nochmal Halt für Fotos.

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Das erste Stück unseres Weges führte mit angenehmem Rückenwind immer am Meer entlang. So hatten wir uns das eigentlich schon die ganze Zeit vorgestellt. Das Wasser war noch unruhig vom Sturm, die Wellen brachen sich schon recht weit draußen. Bei Torretta Granitola wandte sich unsere Route landeinwärts, vorbei an vielen großen Olivenplantagen, einigen Weingärten und wenigen Getreidefeldern.

Auffallend ist überall auf unserem Weg durch Sizilien der viele Müll entlang der Straßen. Achtlos weggeworfene Flaschen und andere Behältnisse sind nur ein Teil davon. Immer wieder finden sich Ansammlungen von Hausmüll in Tüten, die zum Teil aufgeplatzt ihren Inhalt dem Wind überlassen, der sie in der Landschaft verteilt. Überhaupt gibt es anscheinend wenig Ehrgeiz, die Heimat zu verschönern oder schön zu erhalten. Was an Gebautem einstürzt oder umfällt, bleibt einfach liegen. Verbeulte oder ausgebrannte Müllcontainer liegen am Straßenrand, Matratzen, Sofas, Kühlschränke verrotten auf unbebauten Parzellen. Das ist umso schwerer zu verstehen, als die Orte am Meer ja vom Tourismus leben wollen.

Bei Tre Fontane erreichten wir wieder das Meer. Die Ortschaften ziehen sich hier in immergleicher Folge am Meer entlang. Schmale Straßen führen dicht an dicht aufs Meer zu und teilen Geländestreifen ab, die mit Ferienhäusern bebaut sind. Jetzt, im März, waren fast alle unbewohnt, die Geschäfte und Bars leer, die Gegend fast ausgestorben, an einigen Häusern wurde gebaut, mancherorts standen halbfertige Bauwerke schon wieder zerfallend da, Häuser und Grundstücke waren zur Miete oder zum Kauf ausgeschrieben. In einem kleinen Laden, wo Handwerker belegte Semmeln zur Brotzeit kauften, holten wir etwas zu essen und setzen uns damit auf eine Mauer am Strand. Zahlreiche streunende Hunde liefen herum, ließen uns aber in Ruhe. Es war, als hätten die Feriengäste ihre Tiere nach dem Urlaub einfach zurückgelassen.

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An immer mehr Stellen lag Sand auf der Straße, den offenbar das Meer bei Hochwasser da angeschwemmt hatte. Über eine lange Strecke konnten wir den Sandhaufen noch ausweichen, die die Straße verengten. Aber langsam wurden die Haufen größer, die wie Wanderdünen vom Strand her kamen und in die Straße hereinragten. Schließlich sahen wir vor uns ein Räumfahrzeug, das dabei war, den Sand abzutragen, der nun die ganze Straße versperrte. Wenig später führte unser Weg einige Kilometer landeinwärts und dann wieder in Richtung Meer bis nach Selinunte. Dort hatten wir im Hotel „Il Tempio di Hera“ gebucht und wurden freundlich empfangen und gleich mit Auskünften zum Ort und seinen Sehenswürdigkeiten überschüttet. Nach kurzer Rast machten wir uns auf zu den weitläufigen archäologischen Stätten.

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Abends suchten wir dann, einer Empfehlung aus dem Hotel folgend, „Il Boomerang“ auf, wo uns zwei ältere Männer nacheinander fünferlei Sorten Fisch und Meeresgetier servieten. Es gab etliche kleine Merluzzi (Kabeljau), einige Triglie (Rotbarben), Razza (Rochenflügel), einen weiteren Fisch, den wir nicht identifizieren konnten, weil er in gedrehten Streifen filettiert gebraten worden war, schließlich noch vier Gamberoni (Riesengarnelen) und zu allem Salat und Brot. Den Abschluss bildeten in einer ausgehöhlten Orangenschale servierte Erdbeeren mit Sahne und ein Espresso. Das war reichlich und für 50 Euro inklusive Wasser und Wein auch fair im Preis.

Bei Vollmond, sternenklarem Himmel und überraschender Kühle gingen wir zurück ins Hotel.

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