Es war eine Ruhige Nacht in der Ferienanlage. Morgens mussten wir, wie schon am Vorabend, die Heizung etwas dressieren (oder sie uns), damit wir warmes Wasser hatten, denn immer wieder ging die Zündflamme aus.
Wir packten unsere weit im Haus verstreuten Sachen zusammen, bepackten unsere Räder und fuhren hinüber ins B&B zum Frühstück, wo uns die Signora mit Küsschen Küsschen empfing und ein gutes Frühstück servierte.
Dann entschlossen wir uns, doch noch bis zur Spitze der Landzunge von Sirmione zu fahren. Das lohnte sich nicht wirklich, denn wir sahen eigentlich nur einen endlos langgezogenen Badeort, eine endlose Autokolonne und viele Feriengäste zu Rad und zu Fuß. Das gegenüberliegende Ufer des Sees war heute im Dunst nicht auszumachen.
Am Tor zur Altstadt endete unsere Fahrt, denn dort waren Fahrräder nicht zugelassen. So setzen wir uns für eine Weile auf eine Bank am Kai, ließen die Touristengruppen zu Lande und die Touristenboote und – schiffe zu Wasser an uns vorbeiziehen, schrieben dieses, lasen Zeitung und schauten auf den See hinaus.
Als wir genug gesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Obwohl schon alle Parkplätze im Ort und entlang der Zufahrtsstraße belegt zu sein schienen, kam uns immer noch eine endlose Autoschlange entgegen und Scharen von Fußgängern waren ebenfalls in Richtung Landspitze unterwegs. Erst nach dem Ende von Peschiera, als wir wieder am Mincio waren, wurde es leerer. Das war wohl auch dem Wetter geschuldet, das sich etwas bedeckt und kühler gab, als in den letzten Tagen.
Wir hatten reichlich Zeit, machten zwischendurch auf einer Bank am Fluss Pause, dann fuhren wir weiter am Mincio entlang abwärts, verließen den Fluss bei Valeggio und kletterten hinauf, bis kurz unter die Burg.
Dann ging es weiter über Land, jetzt ohne Radwanderweg, navigeführt über kleine Straßen und Feldwege bis zu unserer Unterkunft in Campazzo. Der Ort, allem Anschein nach ehemals ein großer Bauernhof, wäre ohne Navi kaum zu finden. Wir hatten die Zeit unserer Ankunft fest vereinbart und wurden von der Wirtin des B&B Peschi in Fiore sehr herzlich empfangen. So herzlich in der Tat, dass wir uns ihrer Redseligkeit nur mit Mühe entziehen konnten.
Unser Zimmer mit Balkon war sehr geräumig und das luxuriöse Gemeinschaftsbad hatten wir für uns allein, weil sonst keine Gäste da waren. Auf unsere Frage nach Essensgelegenheiten reservierte uns die Signora einen Tisch in der Trattoria Ruzzenente im gut sieben Kilometer entfernten Ort Pizzoletta und da die angekündigten Gewitter auszubleiben schienen, fuhren wir hin. Das lohnte sich sehr, denn für nur 11 Euro pro Person bekamen wir Wein, Wasser, Primo (Tortelli di Zucca und Tagliatelle in brodo con i fegatini) und secondo (Calamari und Schweinehals) mit weißen Bohnen, Gemüse und Pommes, zum Abschluss Café. Anschließend ließen wir uns durch die dunkle Landschaft zurücknavigieren und setzen uns noch zu Bier und Kerzenlicht auf unseren Balkon.