Auch an diesem letzten Tag unserer Tour war uns das Wetter hold. Wir frühstückten nochmal in der Bar L’Angolo gegenüber unserem Alloggio Cavour, packten unsere Siebensachen und uns selbst in den engen Lift, beluden die Räder und ließen uns vom Navi den Weg aus der Stadt weisen. Wir hatten überhaupt beschlossen, uns für die Fahrt nach Bologna auf OpenStreetMap und die Osmand-App zu verlassen, denn der Routenvorschlag, den ich am Vorabend auf dem Tablet hatte errechnen lassen, sah überzeugend aus. Er führte uns nach Verlassen der Stadt fast nur auf kleinen, wenig befahrenen Straßen in leichtem Zickzack nach Süden. Nur auf zwei kurzen Strecken bekamen wir es unangenehm mit Schwerlastverkehr zu tun.
Zum Schluss wurde es natürlich wieder etwas turbulenter, aber wir erreichten schon früher als erwartet und dort angekündigt unsere Unterkunft Casa di Gino in Bologna. Weil noch niemand da war, gaben wir per Email unsere Ankunft bekannt und suchten uns eine Bar in der Nähe, um dort zu warten. Wie so viele Bars auf unserer Reise wurde auch diese von Asiaten geführt. Es gab ein paar Münzspielgeräte und so hingen da auch einige Müßiggänger herum. Alsbald rief mich unser Wirt an und verkündete, dass wir erwartet würden.
Eine junge Frau ließ uns ein, zeigte uns alles und verschwand dann eilig wieder und ließ uns mit einem miauenden Kater zurück. Es gab einen Wohnraum, einen breiten Durchgang zur Küche, in dem ein großer Computermonitor stand, eine Tür zur Terrasse und einen Abgang zu vergitterten Räumen im Souterrain. Seitlich im Eingangsbereich führte eine Tür zu unseren Räumen. Die waren modern, aber recht duster eingerichtet. Im Bad stand das Praktische deutlich hinter dem Willen zum Design zurück. Interessantes Detail: Neben der Toilette gab es eine Handbrause.
Wir richteten uns ein, ruhten etwas aus und machten uns dann auf den Weg durch die Stadt. Auch in Bologna wird einiges für Radfahrer getan. In zwei breiten Straßen fanden wir in der Mitte von Bäumen gesäumte Radwege, Busspuren waren für Radfahrer freigegeben, einmal gab es rechts von der Busspur eine Spur für Fahrräder, an den Haltestellen musste man auf die Fahrgäste achten.
Das war alles weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber es war doch sehr hilfreich – italienisches Verkehrsverhalten vorausgesetzt – denn hohe Aufmerksamkeit und flexible Fahrweise sind erfordert. Das Wetter war recht kühl und bald begannen wir, ein Lokal fürs Abendessen zu suchen. Am Ende fiel die Wahl auf La Bottega di Via Montegrappa 13, einen kleinen Laden, wo Pasta, Wein, besondere Getränke, Pastasaucen und Süßigkeiten verkauft wurden und wo man an kleinen Tischen hausgemachte Pasta mit frisch zubereiteten Saucen bekam. Das war nett und originell und nach einiger Zeit waren auch alle fünf Tische besetzt.
Zum krönenden Abschluss des Tages hätten wir uns noch über eine Pasticceria mit langer Abendöffnung gefreut, wie vergangenes Jahr in Palermo, aber so etwas schien es hier nicht zu geben und so kehrten wir bald zurück ins Reich des Katers Gino.