Heute haben wir uns zurückgeholt, was uns der Wind gestern abverlangt hatte und haben uns von ihm treiben lassen. Morgens waren wir noch etwas unentschlossen gewesen, ob wir noch einen weiteren Tag bleiben oder doch gleich wieder abreisen sollten. Aber es war weiterhin stürmisch und so war von einer Fahrt zum Strand, an die Plage Napoleon, nicht viel zu erwarten. Andererseits wollten wir noch etwas von der Camargue und vom Wasser sehen und so fuhren wir, teils auf einem „offiziellen“ Radwanderweg, teils in freier Navigation, nach Nordwesten.
Der Weg verlief fast immer auf allgemeinen Straßen mit geringem Autoverkehr. Bald schon mussten wir die Rhone auf einer Fähre überqueren.
Der Wind blies uns kräftig voran, bis auf eine kurze Zeit am frühen Nachmittag war es auch immer wieder sonnig und angenehm warm. Wir fuhren durch typische Camargue-Landschaft, mit Kanälen und großen Wasserflächen, mit Salzwiesen und sumpfigem Gelände, mit schwarzen Stieren, weißen Pferden und weiß-rosafarbenen Flamingos.
Gelegentlich hielten wir zum Schauen und zum Fotografieren an, aber durch den günstigen Wind kamen wir schnell voran und waren schon am Nachmittag in Saint-Gilles. Unser Zimmer im Hotel Logis Le Cours war ebenerdig, mit einer Fenstertür zur Straße. Wir ruhten aus, machten uns frisch und liefen ein Wenig durch die Straßen. Die bekannte alte Abteikirche fanden wir an diesem Tag leider verschlossen vor, aber in den Gassen war es recht malerisch.
Zu Abend aßen wir im gut frequentierten Hotel-Restaurant. Mit Vergnügen verspeisten wir die drei ganzen Knoblauchzehen, die zu Friederikes Fischsuppe gereicht wurden. Ich hatte nochmal geschmorten Torreau, diesmal sehr viel besser zubereitet, als neulich in Arles. Dazu gemeinsam eine Flasche Rotwein, deren Rest wir wieder mit aufs Zimmer nahmen. Alles prima, nur der Kellner blödelte etwas zu viel herum.