Unser letztes Frühstück nahmen wir nach kurzem Suche nochmal in dem gleichen Lokal im Univiertel ein. Die Bedienung war diesmal etwas schleppend, so dass wir am Ende etwas knapp an Zeit waren. Diejenigen, die noch nicht gepackt hatten, mussten das nun in aller Eile tun, aber alles hat funktioniert und wir waren vollkommen rechtzeitig am Bahnhof und hatten noch reichlich Zeit, weiteren Proviant einzukaufen.
Es ist etwas ungewöhnlich, bereits am Mittag ein Schlafwagenabteil mit aufgeschlagenen Betten zu beziehen. Wir hatten jeweils drei Betten übereinander, so dass es keine wirklich brauchbare Sitzgelegenheit gab. Folglich dauerte es auch nicht sehr lange, bis sich die meisten von uns im Speisewagen einfanden, wo es Bier zu trinken gab und von wo aus wir bequem nach allen Seiten hinausschauen und fotografieren konnten.
Auffallend waren die ärmlichen Lebensverhältnisse auf dem Land. Wir sahen viele windschief gebaute oder verfallende Häuser und Hütten, zahlreiche Pferdefuhrwerke, Lager von fahrendem Volk und wie auf unserer ganzen Reise immer wieder kleine Herden von Ziegen, Schafen und Rindern, die von Menschen gehütet wurden. Bei uns wäre eine so personalintensive Tierhaltung nicht denkbar. Auch hier sahen wir oft einzelne Menschen, die allein auf großen Äckern Feldarbeit mit der Hand verrichteten. Besonders auffallend waren die zahlreichen Pferdefuhrwerke.
Zur Nacht legten wir uns in die ausreichend bequemen Betten unserer Anteile und ließen uns von den meist schlechten Schienen in Schlaf rütteln und wiegen. Am Morgen konnten wir uns an den kleinen Waschbecken in jedem Abteil frisch machen und bekamen ein eher charmantes als befriedigendes Frühstückspäckchen aus Keksen, einem Marmeladenäpflein, einem Fläschchen schalen Mineralwassers, einer kleinen Flasche süßen Eistees und den Zutaten für einen nicht weiter erwähnenswerten Pulverkaffee – wenn man sich das heiße Wasser dazu an der Bar holen mochte.
Immerhin langten wir so pünktlich in Wien an, dass wir bequem in den komfortablen österreichischen RailJet wechseln konnten, der uns nach München bringen sollte. Hier gab es – bis auf eine mitreisende Schulklasse mit schriller Lehrerin – allen wünschbaren Komfort, einschließlich W-Lan, Internet und Pünktlichkeit. Die drei letzteren endeten allerdings nach der deutschen Grenze und so kamen wir mit reichlich Verspätung in München an. Insgesamt hatte mein GPS-Logger auf dieser Reise zu Fuß, mit Schiffen, Bussen, Taxis und Bahn 4917 km Wegstrecke gemessen.