5. August 2015
Gries – Chiusa/Klausen
(75 km)

Die Nacht war ruhig, nachdem sich das Gewitter ausgetobt hatte, der Morgen war kühl und, als sich die Talnebel verzogen hatten, blau und klar. Das Semmelfrühstück war eher einfach und der Kaffee ging mir auf den Magen.
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Für die fünf Kilometer von Gries zum Brenner brauchten wir fast eineinhalb Stunden, weil wir uns Zeit ließen und immer wieder Pause machten. Als Bahnfahrer, die vom Brenner immer nur den eher einsamen Bahnhof kennen gelernt hatten, staunten wir über den belebten Ort. Wir ließen uns zur Belohnung für den Aufstieg auf einen Kaffee nieder, wurden von ein paar Leuten wegen unserer Tour und unserer Ausrüstung befragt und bestaunt, kauften Obst und fuhren weiter, in Erwartung einer gemächlichen Abfahrt.
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Zunächst fuhren wir auf und entlang der Staatsstraße, dann folgten wir einem Radweg, der ein ganzes Stück in ein Tal hinein und mit einigen Steigungen bei Gossensass wieder heraus führte. Auch der weitere Verlauf des Radweges enthielt ein paar Steigungen, die uns auf der Hauptstraße erspart geblieben wären. In Sterzing wuschen wir unser Obst an einem Trinkbrunnen, der nur drei dünne Rinnsale spendete.
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Ein Stück weit ging es dann entlang der Autobahn, bei Stilfes wieder weg von ihr und in steten Wellen mit unangenehmen Anstiegen und ein paar sehr steilen Abfahrten weiter, bis wir Bahn, Fluss und Autostrada schließlich wieder erreichten. Wir kamen nach Franzensfeste, dann ging es einen steinigen Weg steil aufwärts und wieder hinab, was eher unserer Vorstellung von einem Mountainbike-Trail entspach, als der gemütlichen Abfahrt, die wir erwartet hatten.
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Wieder am Eisack-Fluss entlang kamen wir nach Brixen und tranken Apfelschorle, während sich ein altes sächselndes Paar neben uns riesigen Eisbechern hingab.
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Das letzte Wegstück schließlich führte uns immer am Fluss entlang zum Zielort des Tages, Chiusa/Klausen. Da hatten wir im Laitacherhof reserviert und bekamen ein recht anständiges, aber etwas duster beleuchtetes Zimmer mit dem Charme der späten Siebzigerjahre, dunklem Holz, indirektem Licht aus der Vorhangblende und erbswurstsuppengrüner Sanitärkeramik.
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Die etwas wortreiche Dame vom Empfang legte uns sehr den heutigen Grillabend ans Herz, aber da ist das Angebot für Friederike als Vegetarierin ja eher bescheiden und es war uns auch nicht nach der Gesellschaft der übrigen Hausgäste.

So bezogen wir unser Zimmer und gingen später in die Altstadt, wo wir am Ende einer langen Gasse mit malerischen, zum Teil mittelalterlichen Häusern an einem netten Platz das Lokal zum Hirschen fanden, wo es zwar keine ausgestopften Jagdtrophäen gab, aber gutes Essen und interessantes naturtübes Bozener Bier. Wir waren von der Tagesetappe etwas enttäuscht gewesen, aber der Abend brachte das wieder in Ordnung.

Als wir im Hotel ankamen, war der Grillabend mit Heimatmusik noch nicht zu Ende. Wir setzten uns noch zu einem letzten Bier in den leeren Gastraum und nutzten den oben in unserem Zimmer nicht verfügbaren Internetzugang. Am Ende stand mit einer Hotelbuchung auch die nächste Reiseetappe fest.
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