6. August 2015
Chiusa – Mezzocorona
(76 km)

Die Tische zum Frühstück waren nach Zimmern durchnummeriert. Es gab ein ganz ordentliches Buffet und auch der Kaffee, der in Warmhaltekannen auf den Tischen bereit stand, war besser, als am Vortag. Die Gäste kamen uns großenteils etwas grantig vor, was an den Folgen des feuchtfröhlichen Grillfestes gelegen haben mag. Die kleine Kellnerin, die uns am Abend durch merklichen Zungenschlag aufgefallen war, schien wieder fit. Während wir vor dem Hotel unsere Räder bepackten, sammelte der junge Wirt seine Hausgäste zu einer kleinen Exkursion. Ein riesiger Schäferhund war auch dabei.

Wir hatten uns vorgenommen, bei der Abreise nochmal durch die hübsche Altstadt von Chiusa zu fahren, kauften dabei Obst und Tomaten, Friederike wusch sie am Brunnen vor dem Lokal, wo wir am Vortag gegessen hatten, dann fuhren wir los.
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Die Route begann etwas wellig, ging aber nach einiger Zeit in einen sehr angenehmen Bahntrassenweg über, wo wir mit recht konstantem Gefälle über alte Brücken und durch kühle dunkle Tunnels dahinfahren konnten. Ähnlich angenehm ging es dann weiter bis Bozen, wo wir in einem Café an der Piazza Walther Rast machten.

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Bozen bezeichnet sich als Fahrradstadt und tatsächlich wird da recht viel geradelt, wir fanden gut ausgebaute Wege und es gibt sogar Luftpumpenstationen. Der weitere Weg lief so angenehm dahin, wie wir das schon für die Abfahrt vom Brenner gewünscht hätten. Der Radweg ist gut ausgebaut, es gibt Rastplätze und Trinkwasserstellen und beides brauchten wir, denn es war enorm heiß und es gab im weiteren Verlauf kaum schattige Abschnitte.

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An einem Rastplatz saßen wir in einer Weinlaube und probierten ein paar von den noch kleinen aber schon schmackhaften Trauben. An den Wasserstationen trafen wir andere Radler, die sich ausgiebig frisch machten. Es waren, einzeln und in Gruppen, ungeachtet der Hitze ziemlich viele Radler unterwegs. Wie wir, ordentlich bepackt, für eine lange Reise, oder fast ohne Gepäck mit dem Rennrad, darunter einige zähe, gegerbte ältere Männer. Eine Gruppe von Österreichern, die wir trafen, zwei Männer, zwei Frauen, waren ganz leicht unterwegs und erzählten,dass ein fünfter Mann ihr Gepäck transportierte. Sie berichteten, dass es über vierzig Grad habe. Viel fehlte bestimmt nicht.
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Wir waren gut in der Zeit und gönnten uns häufige Pausen. Heute nicht wegen Steigungen, sondern wegen der enormen Hitze. Am Ende erreichten wir Grumo/Mezzocorona, wo wir uns schließlich, zu unserer nicht geringen Überraschung vor einem Hotel wiederfanden, in dem wir vor zwei Jahren schon einmal übernachtet hatten. Damals kamen wir über den Reschenpass und kreuzten hier das Tal auf dem Weg nach Venedig. Deshalb hieß der Ort damals für uns auch „Mezzocorona“ und nicht, wie heute, wo wir aus der anderen Richtung kamen, das am Kreisverkehr vor dem Haus angrenzende Grumo/San Michele.
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Der Mann an der Rezeption war unbeflissen wie einst und auch die Pizzeria nebenan existierte noch. Dort aßen wir denn auch zu Abend, nicht mit Bier, sondern mit Wasser und Wein, denn langsam wird es in allem echt italienisch.
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