Kranichfeld – Weimar (21.06.2011- 35 km)

Die Wirtin hatte zwar verkündet, wenn es in dieser Gegend morgens regne, gäbe es am Mittag trockenes Wetter, aber sollte diese Regel je gegolten haben, so war an diesem Tag Ausnahme. Es ist nicht wirklich schlimm, im leichten Regen zu fahren, wenn es nicht obendrein kalt ist. Aber schönes Wetter ist halt doch angenehmer. Und aufgeweichte Wege aus zementgebundenem Sand hinterlassen auf Rädern, Gepäcktaschen und Kleidung einen unschönen grauen Überzug.

Die Strecke war eigentlich recht schön. Im nun wieder engeren Tal ging es vorbei an München nach Bad Berka und über Buchfart und Oettern nach Mellingen. Einmal überstanden wir einen kräftigen Regenguss im Schutze großer Blauer Terrassenschirme bei heissem Milchkaffee.

Wir erreichten Weimar in leichtem Regen, waren etwas unschlüssig hinsichtlich der Unterkunft und suchten Hilfe beim Touristenbüro, wo wir die Adresse eines Privatzimmers bekamen. Leider hatte das Fräulein vom Amt etwas andere Vorstellungen von Innenstadtnähe, als wir, denn Frau Nowak wohnt auf der Anhöhe jenseits des Parks. Sonst ist alles sehr nett und in Ordnung.

Wir nahmen die schlammbespritzten Gepäcktaschen von den schlammbespritzten Rädern, für die sich ein überdachter Platz im Garten fand, zogen uns um, ruhten etwas aus und wanderten wieder hinunter in die Stadt.

Wir spazierten durch die Gassen, guckten hier, guckten da, fanden Weimar recht hübsch und großenteils auch recht hübsch hergerichtet, staunten über große Pferdekutschen mit mobiltelefonierenden Kutschern, schrieben ein paar Postkarten, fotografierten hier und dort und taten, was man als Tourist so tut, bis wir in Nähe des Schlosses das ACC fanden, ein alternatives Kunstzentrum mit nettem Restaurant und gutem Abendessen.

Überall in der Stadt hatten wir schon Bühnen gesehen, auf denen dann am Abend alle Arten von Musik aufgeführt wurden. Das Wetter war trocken und lau, so dass wir noch lange durch die Straßen wanderten und immer wieder stehen blieben und zuhörten. Am Ende wurde uns der Weg durch finstere Straßen und den Park zurück zu unserem Zimmer ziemlich lang.