Diesmal wählten wir das Hotelfrühstück, um dann bald auf die Straße zu kommen. Beim Monoprix holten wir im Vorbeifahren einen Vorrat an Mineralwasser, dann ging es hinaus aus der Stadt. Allerdings verfingen wir und bei dem Versuch, die Hauptstraße zu meiden, in einer Vorortssiedlung, die sich endlos einen Hang hinaufzog, ohne dass wir seitlich einen Ausweg gefunden hätten. Bis wir oben ankamen, hatten wir sinnlos 120 Höhenmeter erklommen und schon viel Kraft verbraucht. Es war extrem heiß, so dass wir auch später nicht recht vorankamen. Einige Wegstücke funktionierten nicht so, wie geplant, weil sie sich in der Landschaft als verbaut oder unwegsam erwiesen, so dass wir zu zusätzlichen Umwegen mit erneuten Steigungen gezwungen waren.
In Thenon beschlossen wir, uns frühzeitig um eine abendliche Unterkunft zu bemühen. Friederike genoss den Aufenthalt im klimatisierten Touristenbüro und kam schließlich mit einem Prospekt zurück, aus dem wir ein Gästezimmer in La Villedieu vor Terrasson wählten. Die Dame machte es bei unserem Anruf etwas kompliziert und wollte die Reservierung nicht sofort bestätigen, aus Angst wir könnten dann doch nicht kommen und das Zimmer bliebe unbelegt. Aber immerhin hatten wir einen wenn auch noch etwas vagen Zielpunkt und scheuten nun auch nicht die Schnellstraßen, die ohne starke Steigungen dahinzogen, auch wenn wir von Lastzügen in geringem Abstand überholt wurden und uns insgesamt durch den starken Verkehr gehetzt fühlten. Um halb Sechs riefen wir nochmal an und bekamen unser Zimmer nunmehr bestätigt.
Es erwies sich als nett gelegen und die Madame war sehr bemüht und freundlich. Wir machten uns frisch und fuhren dann auf der langen geraden Straße in die Altstadt von Terrasson zum Essen. Die Stadt lag sehr schön im Abendlicht, im ruhigen Wasser des Flusses spiegelten sich Brücken, Häuser und Bäume und wir fanden ein gutes Lokal „Le Vieux Moulin“, wo wir angenehm speisten. Nur eine extrem laute holländische Familie am Nebentisch nervte etwas.
Es gibt ganz unterschiedliche Familien, haben wir jetzt schon in mehreren Lokalen festgestellt. Bei manchen verhalten sich die Kinder mucksmäuschenstill und verklemmt und werden ständig zurechtgewiesen, bei anderen werden die Kinder auch ständig zurechtgewiesen, aber halbherzig und inkonsequent. Das sind die, die echt nerven. Und schließlich gibt es Familien, in denen die Kinder erkennbar ernst genommen und sicher geführt werden. Da sind sie ganz entspannt, nehmen auch mal mit Fremden Kontakt auf, aber sie stören nicht, auch wenn man sie natürlich bisweilen hört.
Als wir zu unserer Herberge zurückradelten, war es schon dunkel.