Istanbul 2013 – 03 – Budapest – Belgrad – 25.03.2013

Budapest wäre, wie gesagt, einmal einen längeren Aufenthalt wert, aber für dieses Mal war schon wieder Abreisetag. Wir verstauten unsere Rucksäcke im Gepäckraum und gingen frühstücken und Proviant kaufen, dann mit allem Gepäck zum Bahnhof. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Gucken und Fotografieren. Als der Zug aus Prag ankam, der uns nach Belgrad bringen sollte, bezogen wir voll Begeisterung ein gut geheiztes Sechserabteil und freuten uns, es ganz für uns zu haben.  Bis wir merkten, dass wir nicht nur in unserem Abteil, sondern im ganzen Waggon alleine waren.  Als ich dann auch noch eine Rangierlok kommen sah, war es an der Zeit, den gemütlichen Platz wieder zu verlassen und am zugigen Bahnsteig auf den Waggonwechsel zu warten. Mit uns harrten zahlreiche Schotten in Kilts und mit denen teilten wir dann auch den Großraumwagen, der uns durch die zunehmend verschneite Landschaft nach Belgrad bringen sollte. Die Schotten hatten einiges zu Trinken dabei und das versprach eine abwechslungsreiche Fahrt.

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Wir kamen auch gleich ins Gespräch und erfuhren, dass alle zu einem Fußballspiel der schottischen Mannschaft in Novi Sad unterwegs waren. Eine Französin war auch in der Runde, die in Wien arbeitet und eine Balkantour macht. Sie hieß Aurore und wusste schon, dass sich das in einem mit französischem Akzent ausgespochenen deutschen oder englischen Satz merkwürdig anhört.

An der Grenze gab es drei Passkontrollen, wobei sich die letzte, offenbar von der Regionalpolizei, nur um die Fußball-fans kümmerte. Auch streng blickende Uniformierte und ein Spürhund kamen vorbei, vor den Einstiegstüren standen Wachen, deren Mützen sich langsam mit Schnee bedeckten. Die Schotten waren von ihren Getränken so unbefangen, dass sie allerlei Späße machten, auf die sich die Grenzer bereitwillig einließen. So kam Pia zu netten Fotos von Schotten mit serbischen Dienstmützen und mit spontanen Verbrüderungsszenen.
Pia packte Spielkarten aus und man spielte unter großem Gelächter das offenbar international beliebte „cheating“. Eine Zugreise also, wie in alten Zeiten – lustig, international, radebrechend, während der Zug nicht sehr schnell durch die Gegend rüttelte und sich draußen die Dämmerung über die Winterlandschaft legte.

Ein Schotte kam mit einer Tüte voll Badges vorbei und alsbald bekannten alle „I’ve met the Tartan Army“. In Novi Sad stiegen viele der Schotten aus und auch Aurore hatte ihr Tagesziel erreicht.  Die Männer, mit denen wir uns unterhalten hatten, wollten noch in Belgrad feiern und blieben im Zug.

Sie waren nicht die einzigen, sondern überall in der Stadt begegneten uns Männer in Schottenröcken, auf dem Weg zum Hotel und auch später, als wir zum Essen in die Skadarska gingen, eine Straße, die uns der Hotelportier empfohlen hatte und wo sich in der Tat ein Lokal ans andere reiht, während die übrige Stadt um zehn Uhr abends schon ziemlich ausge-storben wirkte. Wir bekamen sehr gut, gehaltvoll und günstig zu essen.  Nur die handgemachte Volksmusik dröhnte ganz unverstärkt so zwerchfellerschütternd durch das Gewölbe, dass wir uns etwas gestresst fühlten. Direkt an unseren Tisch kamen die Musikanten glücklicherweise nicht.