5:30 Uhr, Autobahnring München Ost. Der Taxifahrer koordiniert per Funk den Abtransport später Gäste der Maibaumwachen aus den umliegenden Dörfern. Auch sonst ist schon allerhand los auf der Straße, an diesem ersten Tag der Osterferien.
Am Airport relative Ruhe. In den weiten Hallen verläuft sich die Menge. Wohin? Wir verlaufen uns auch, stehen unschlüssig herum, bis uns ein freundlicher Anruf zum richtigen Check-In-Bereich dirigiert. Dort warten schon Gruppen von Menschen in orientalischen Gewändern. Und die Freunde mit unseren Tickets. Begrüßung, Gschichtlnerzählen, während sich die Schlange langsam durch die Absperrung schlängelt. Im Voranrücken noch etwas umpacken, die Jacke ist jetzt zu warm. Dann Gepäckabgabe. Mein Rucksack wiegt 13,7 kg, Friederikes 12,1. Aha, in Istanbul müssen wir selber mit den Sachen von Flugzeug zu Flugzeug, weil es am Ziel, in Van, keine Zollabfertigung gibt.
Dann los zum Flieger. Es ist noch reichlich Zeit, aber wir sind unter den letzten. Die meisten klemmen schon an Bord in den Sesseln. Wenig Arm- und Kniefreiheit auf der kurzen Strecke. Fliegen geht schnell, aber der Vorlauf dauert. Am Ende sind wir dann doch in der Luft.
Keine besonderen Vorkommnisse, das Essen eingeschlossen, das mangels Ellenbogenfreiheit nicht ganz einfach zu verzehren ist.
In Istanbul bedeckt und kühl. Mit dem Bus vom Vorfeld zum Terminal, Gepäck abholen und weiter zum Inlandsbereich. Da hatten wir dann reichlich Zeit, beim Warten Tee zu trinken. W-Lan gab’s auch.
Wieder Leibesvisitation und noch etwas warten bis zum Einchecken für den Inlandsflug nach Van. Same procedure. Safety instructions. Am Boden sind die großen Vögel träge. Also dauerte es noch etwas, bis wir wieder in der Luft waren und uns Istanbul von oben anschauen konnten. Stadt und Küste und Meer und Wolken und als dunkle Flecken auf den noch winterkargen Feldern ihre Schatten.
Wieder was zu essen. Auberginenpaste, ein Geflügel-Käse-Brötchen, aus deren zweien wir ein Geflügel- und ein Käsebrötchen bauen. Mousse au Schokobanane. Alles ganz ordentlich. Draußen drunten gelegentliche Schneeberge. Flusstäler, kleinparzelliges Ackerland, zackige Straßenverläufe lassen aus der Vogelperspektive bergiges Land erkennen. Dann weiträumige spätwinterliche Berglandschaft und schon wieder „fasten your seatbelts“ zum Sinkflug.
Sehr schöner Anflug auf Van mit See, Schneebergen, vereinzelten neuen Siedlungen verstreut in der kargen Landschaft. Der Flughafen klein und provinziell. Ein Taxi zu sechst mit Gepäck zum Hotel. Etwas schäbige türkische Moderne mit einer sensationellen gepolsterten Klobrille, weder komfortabel, noch überzeugend hygienisch, aber sehr lustig.
Gleich wieder los durch die Stadt. Alte verfallene Häuser und neue in jedem Stadium der (Nicht-)Fertigstellung. Keine Touristen. Die Leute beobachten uns, schauen uns nach, manche grüßen. Wir suchen ein Dolmus zur Burgruine, laufen ziemlich lang die Straße entlang, warten an einem Platz, bekommen Sitz- und Stehplätze in einem mit 25 Personen besetzten Gefährt. Spottbillig.
Am Fuß des Burgberges Verwirrung. Linksrum? Rechtsrum? Ein Mann erklärt, wir verstehen nicht viel. Linksrum. Durch eine vielbenutzte Zaunlücke in das Gelände, steil hinauf zur Burgmauer. Die ist frisch restauriert, man kann oben entlang gehen, hohe Stufen erklettern, bis fast zur eigentlichen Burg. Fast. Zurück ein Stück, dann etwas tiefer auf Trampelpfaden rechts um die Burg. Alles sehr beeindruckend, auch wenn es zum Sonnenuntergang über dem See nicht mehr ganz gereicht hat.
Mit einem Dolmus über verwinkelte Lehmstraßen zurück zur Stadt. Auf der Suche nach dem Busbahnhof im Niemandsland einer großen Straßenkreuzung gelandet. Am Ende in einem Imbiss nahe dem Hotel gut gespeist und heim. Markus macht sich noch auf die Suche nach vier Dosen Efes und mit denen beschließen wir den ersten Tag dieser Reise.