Italien 2014 (16) Bled – Bohinj (42 km)

Wie steigert man „Bergidylle“?

Bled hat uns schon bei der Anfahrt so gut gefallen, dass wir noch etwas in der Gegend bleiben wollten. Unser Pensionswirt machte den Vorschlag, noch etwas weiter nach Bohinj, an den Wocheiner See (Bohinjsko jezero) zu fahren. Es gäbe dann von dort einen Zug nach Jesenice. Wir sahen uns das auf der Landkarte an und beschlossen, diesem Tipp zu folgen.

Nach einer angenehmen Nacht an diesem vollkommen ruhigen Ort und einem guten Frühstück radelten wir los. Die Straße am Bled See entlang war nicht wenig befahren, aber meist breit genug, dass wir auch bei Gegenverkehr nicht zu knapp überholt wurden. Einige Teilstücke gaben uns Gelegenheit zu der Feststellung, dass wir im Moment doch etwas bergmüde sind und vor weiteren großen Anstiegen einen Ruhetag gut gebrauchen könnten. Aber größere Kletterpartien stehen jetzt nicht mehr an.

Teilweise ging es aber auch wieder schön abwärts und vor allem ist das Tal der Sava Bohinjka (Wocheiner Save) so wunderschön, dass wir immer wieder stehen blieben, um zu fotografieren und zu schwelgen.

In Bohinjska Bistrica fuhren wir zum Bahnhof, um die Fahrtmöglichkeiten für den nächsten Tag nochmal genau zu erkunden und sahen dann auch den Zug kommen, mit dem wir wohl abfahren würden. Auch einige Radreisende mit Gepäck stiegen aus und hoben ihre Räder von dem hohen Wagon auf den Bahnsteig, so dass wir eine Vorstellung von der umgekehrten Übung bekamen, die uns bevorstand.

Wir nutzten den Schatten und eine Bank am Bahnhof für eine ausgedehnte Brotzeitpause und fuhren dann weiter. Für das letzte Stück fanden wir noch einen guten Radweg, allerdings mit einer kurzen, aber grenzwertig starken Steigung und gelangten so nach Stara Fužina,  gleich oberhalb des Wocheiner Sees, wo wir ein Zimmer gebucht hatten. Zunächst suchten wir eine Weile am falschen Haus, dann, ebenfalls vergeblich, am richtigen, denn es war noch viel zu früh. Gerne hätten wir unser Gepäck schon abgeladen, um unbeschwert den See erkunden zu können, aber so musste es halt mit Gepäck gehen.

In der  Nähe des Sees tranken wir Kaffee, dann fuhren wir entlang bis zum Ende, hätten den See auch gerne umrundet, aber da gab es keinen Weg. Also fuhren wir zurück bis wir auf einem einsamen Steg ein nettes Plätzchen fanden, um uns niederzulassen, über das Wasser zu schauen und die zahlreichen Forellen mit Resten unseres Vollkornzwiebacks aus Italien zu füttern, nach dem sie flink und geschickt schnappten.

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Ein älterer Mann kam an den Steg und ruderte mit einem Kanu zu einem kleinen Segelboot, das unweit des Ufers lag, machte es flott und segelte los. Ein leichter Wind war aufgekommen und hinter den ferneren Gipfeln zogen sich dunkle Wolken zusammen. Der Wetterbericht hatte abendliche Gewitter verkündet.

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Am späten Nachmittag machten wir uns auf zu unserer Pension und trafen dort auch eine freundliche Frau an, die uns empfing. Das Haus ist alt und einfach, aber recht nett. Während wir uns ausruhten, frisch machten und den Internetzugang nutzten, regnete es draußen kräftig, über den Bergen sahen wir Blitze, nahmen fernes Donnergrollen wahr.

Später hörte der Regen wieder auf und wir gingen in ein nahes Lokal essen, das die Zimmerwirtin empfohlen hatte. Ihre Gäste bekämen 10% Rabatt. Außer uns gab es in dem recht großen Gasthaus nur zwei weitere Essensgäste. Die Bedienung war sehr freundlich, das Essen reichlich, aber nur das. Das Bier vom Fass schmeckte uns. Als wir wieder in unserem Zimmer waren, begann es erneut zu regnen. Wir gingen zu Bett.

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