30. März 2016
Palermo

Der Tag in Palermo begann wie immer in einer der beiden Pasticcerie nahe unserem netten Appartement, das diesmal leider den Nachteil hatte, dass Wasserhahn und Dusche nur knapp lauwarmes Wasser lieferten. Ich rief die Nummer an, die ich vom Vermieter hatte, und als wir vom Frühstück zurückkamen, gab es wieder heißes Wasser. Wir gingen los auf Besichtigungstour.

image

image

image

Eigentlich wollten wir uns zunächst die Straßenmärkte ansehen, von denen viel zu hören und zu lesen ist. Unterwegs kamen wir eher zufällig zu der Chiesa dell’Immacolata Conzezione und gingen hinein.

image

image

image

Wir fanden einen überwältigenden Reichtum an barockem Bildwerk, vor allem aber faszinierende Intarsienarbeiten in Stein, und zwar nicht nur geometrische Muster, sondern regelrechte Gemälde, die aus passend geschnittenen farbigen Steinen zusammengesetzt waren.

image

image

image

Anschließend liefen wir durch einige der Marktgassen, wo die Händler ihre Ware meist vor ihren Läden aufgebaut haben und anbieten. Es gab sowohl Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Gewürze in buntester Vielfalt, dazu aber auch Stoffe, Kleidung, alle Arten von Haushaltswaren und manches sonst.

image

image

Nach einigem Wandern durch Straßen und Gassen kamen wir zur Kathedrale Maria Santissima Assunta, die wir bei unserem ersten Aufenthalt verschlossen vorgefunden hatten.

image

image

image

Wie auch in anderen Kirchen, die wir in diesen Ostertagen gesehen hatten, war über dem Altar eine Statue des Auferstandenen errichtet. Wir liefen weiter, blieben bisweilen sitzen, schauten, beobachteten und genossen den warmen sonnigen Tag. Palermo ist von je her eine multikulturelle Stadt. Menschen verschiedener ethnischer Herkunft, Religion und Hautfarbe leben hier. Eine Sache, die uns besonders auffiel, war, dass die Parkraumverwaltung fest in schwarzafrikanischer Hand zu sein schien. Sie wiesen die raren Parkplätze zu, dirigierten die Fahrer und Fahrerinnen beim Einparken, organisierten an manchen Stellen auch Parken in zweiter Reihe, indem sie dafür sorgten, dass die Besitzer störend abgestellter Autos gerufen wurden, wenn jemand ausparken wollte. Und natürlich nahmen sie Geld für ihre Dienste. Ob amtlich gewollt oder stillschweigend geduldet, wissen wir nicht.

image

image

image

image

Am Spätnachmittag gelangten wir ans Meer. Am Hafen der Segelboote hielten etliche Angler ihre Köder in die unappetitliche Brühe und waren dabei ähnlich von Zuschauern umlagert, wie zuvor die Kartenspieler im Park. Auf der großen Wiese, bei den Steinbänken saßen eng umschlungene Liebespaare, lagerten Familien, hockten junge Mädchen beisammen und hörten Musik vom Smartphone. Jungs spielten Fußball, darunter auch einige größere Gruppen Schwarzer, die dabei bewundernswerte Geschicklichkeit und Spielfreude an den Tag legten.

image

image

image

Wir besuchten nochmal eine der Patisserien und schwelgten in den immer wieder neuartigen Süßigkeiten zu gutem Cappuccino, ruhten uns eine Weile in unserem Appartement aus und gingen dann noch einmal in die Antica Focacceria zum Essen. Wir hatten gelesen, dass der Inhaber sich eines Tages geweigert habe, Schutzgeld zu zahlen und dass er damit zu einer Leitfigur des Kampfes gegen die Mafia geworden sei. Im Touristenbüro haben wir auf Nachfrage ein kleines Buch bekommen, das unter dem Titel Pago chi non paga – Ich zahle an die, die nicht zahlen – Firmen und Institutionen auflistet, die sich der Bewegung gegen Schutzgelder Addiopizzo angeschlossen haben.

image