27. Juli
Zehdenick – Klein-/Großzerlang
(62 km)

Der Tag begrüßte uns mit Sonnenschein und großen Flecken blauen Himmels. Beim Frühstück trafen wir die beiden Damen wieder, die uns am Vortag mehrmals begegnet waren. Schon am Vorabend hatten wir im Schuppen ihre Räder gesehen. 

Im ersten Teil der Tagesetappe ging es durch Seenlandschaft. Wir wunderten uns ein Wenig über die Namen „Kinderstich“, „Zimmermannstich“, „Radkestich“ und viele solche „Stiche“ mehr. Die Erklärung lieferte Wikipedia: Hier wurde früher Ton gestochen, übrig geblieben waren die wassegefüllten Gruben und in der Tat sahen wir einmal auch einen riesigen alten Ziegelofen, der in der ehemaligen Ziegelei „Rote Burg“ als Museumsstück erhalten wurde.

Dann folgte unsere Route dem Ufer des „Großen Wentowsees“ und bei Fischerwall verließen wir den Fernradweg Berlin-Kopenhagen, gelangten zum „Kleinen Wentowsee“ und fuhren nach der Wegweisung von OpenStreetMap weiter auf unser Tagesziel zu. Bald kamen wir in einen riesigen Kiefernwald. Auf der Karte sahen wir links und rechts große Seen und auch die Sandstraße, auf der wir mittlerweile fuhren, hatte sich durch die Niederschläge des Sommers in eine Seenplatte verwandelt, durch die nicht leicht zu manövrieren war. Ich fürchtete schon, wir müssten schließlich umkehren, aber ein entgegenkommendes Postauto und einige Jeeps von Forstleuten machten mir Mut. Aus den reinen Kiefernbeständen wurde Mischwald und schließlich erreichten wir wieder eine feste Straße und bald auch Kleinzerlang, wo wir im „Lindengarten“ gebucht hatten.

Wir bezogen ein nettes Zimmer, mit Zugang von einer Terrasse her, wo unsere Räder gegen eventuellen Regen geschützt stehen konnten. Es gab auch einen kurzen Guss, aber der war schnell wieder vorbei und nachdem Tochter Pia sich gemeldet hatte, fuhren wir noch die dreieinhalb Kilometer nach Großzerlang, wo heute Eröffnung des Bundeslagers 2017 des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder sein sollte. Einen Teil davon bekamen wir noch mit, trafen Pia und einige ihrer Freunde, erhielten eine kleine Führung über den riesigen Zeltplatz mit 5500 Bewohnern, beeindruckenden Lagerbauten und vielen fröhlichen Menschen und fuhren dann wieder zurück in unser Hotel.

Da gab es auch bald Abendessen, deutsche Küche ohne Besonderheit, und während wir noch beim Köstritzer Schwarzbier saßen, sammelte sich an einem Tisch im Garten eine Gruppe Altpfadfinder*innen, die wohl, wie wir, ein gepflegtes Hotelzimmer dem urigen Lagerleben vorzogen. Den Rest des Köstritzer nahmen wir mit aufs Zimmer und beendeten dort diesen Reisetag.