10. August
Spreenhagen – Berlin
(78 km)

In einem Nachbarhof unseres Hotels feierten einige Leute um ein riesiges Lagerfeuer. Sie waren aber weit genug entfernt, um unser Einschlafen nicht zu stören. Später weckte uns allerdings heftiger und lange dahinrollender Donner. Regen prasselte auf das große Blechdach vor unserem Fenster.

Am Morgen war das Wetter wieder trocken und nach einem guten Frühstück waren wir um 10 Uhr schon wieder auf der Straße. Auch heute führte unsere Route keineswegs auf dem kürzesten Weg zum Ziel, sondern verlief in zahlreichen Windungen, zunächst vorwiegend auf ruhigen Straßen. In einer Plattenbausiedlung vor Erkner führte uns mein Navi weisungsgemäß zu einem Supermarkt, der sich als Lidl erwies. Wir kauften Proviant und bekamen vor der Tür die Krankheitsgeschichte eines Rentners erzählt, und wie ihm eine Psychologin geholfen habe, mit seinem Hüftleiden umzugehen.

Am kleinen Müggelsee nahm Friederike ein Bad, das ihr besser gefiel, als die Ostsee. Dann kam der große Müggelsee und anschließend wurde es Stück für Stück immer städtischer. Vom Navi sicher geführt fanden wir schließlich unsere Adresse im Wedding, der Wirt wies uns telefonisch ein und wir bezogen ein sehr nettes Altbau-Appartement in einem kleinen grünen Hinterhof, der an einen Park grenzt. Etwas später kam der Wirt auch persönlich und stellte sich vor.

Nach Duschen und Ruhepause streiften wir nochmal mit den Rädern durch die Stadt, bis nach Kreuzberg. Im Park unter dem Fernsehturm schauten wir einige Zeit Kindern beim Seifenblasenspiel zu, das ein Gauklerpaar anbot. Zum Essen gingen wir in den Nussbaum im Nikolaiviertel, wo wir vor Jahren einmal mit Anna gewesen waren. Der Empfang durch einen genervten Kellner war unfreundlich, mein Eisbein winzig, das Lokal leidet erkennbar unter zu großem Touristeninteresse.

Auf dem Heimweg hielten wir noch bei einem Späti und kauften Eis, Bier und Joghurt für den nächsten Tag. Die abendliche Radelei in Berlin schlug auch noch einmal mit 18 km zu Buche und mir hat es Spaß gemacht, mit Überblick und Chuzpe durch den Stadtverkehr zu navigieren.