3. August – Romanshorn – Gailingen am Hochrhein (61 km)

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht und mussten auch nicht oft den Weg zur Toilette ein Stockwerk tiefer antreten. Auch das Gemeinschaftsbad war bald frei und zum Frühstück war an einem großen Tisch für alle Gäste gedeckt, so dass wir gleich mit einem Ehepaar aus der Schweiz, drei asiatischen Studenten und einem radelnden Holländer ins Gespräch kamen. Es gab hausgemachtes Bircher Müsli und allerlei ebenfalls hausgemachte Marmeladen. Im Garten hängte einer der Wirte bereits Wäsche auf.

Wir zahlten, dankten, fuhren um Proviant zu einem Supermarkt am Bahnhof und radelten dann am See entlang los. Der Weg verlief allerdings nicht immer unmittelbar am See, sondern oft auch entlang der Eisenbahn, die er häufig querte. Bei Münsterlingen nahm Friederike ein Bad. Konstanz passierten wir nur am Rand, ohne in die Stadt hineinzufahren. Bei Ermatingen machten wir Pause am Kai und kurz hinter Berlingen fanden wir zur Brotzeit eine schattige Bank am See, von dem her ein kühlender Wind wehte.  Es war heiß wie an den Vortagen und der weitere Weg war fast immer schattenlos, so dass uns die Hitze zu schaffen machte. Das Gelände war meist eben mit nur wenigen und meist kurzen Anstiegen.

Wir kamen durch einige wunderschön malerisch Orte mit gepflegten alten Fachwerkhäusern und erreichten schließlich Diessenhofen, wo wir auf einer alten Holzbrücke wieder ganz schrankenlos und unbewacht aus der Schweiz nach Deutschland einreisten. In Gailingen am Hochrhein, auf der deutschen Flusseite mussten wir noch einen steilen Weg hinauf schieben, der zwar geteert, aber wegen der enormen Steigung einem Hinweisschild zufolge nur für trittsichere Fußgänger vorgesehen war. Vor unserem Hotel, Lotus Garden, mussten wir noch eine Weile warten, denn es wurde erst um 17:30 Uhr geöffnet. Eine freundliche und sehr geschäftige Asiatin ließ uns schließlich ein und wir bekamen eine kleine „Suite“ aus einem Wohn- und einem Schlafzimmer, diesmal wieder mit eigenem Bad und Klo.

Im Restaurant des Hauses bekamen wir schmackhaft und reichlich aus der asiatischen Küche serviert. Einige der Gäste um uns herum schienen dem Habitus nach Patienten einer nahen neurologischen Reha-Klinik zu sein. Nach dem Essen suchten und buchten wir noch Unterkunft für die nächsten Tage und dann zogen wir uns in unser ziemlich heißes Wohnzimmer zurück, wo auf einer Schnur zwischen Schrank und Gardinenstange unsere frisch gewaschene kleine Wäsche baumelte. Im Schlafzimmer waren unterdessen alle Fenster geöffnet, um kühle Abendluft hereinzulassen.