9. August – Burkheim – Kirchzarten (61 km)

Wir schliefen gut in der Krone in Burkheim, ich sah kurz das Morgenrot über dem Kaiserstuhl und träumte dann weiter, bis uns die Sonne weckte. Die viele kleine Wäsche war gut getrocknet. Frühstück gab es unter einem widerspenstigen kleinen Sonnenschirm, der sich von Wind immer wieder wegdrehen ließ, so dass er und keinen Schatten mehr spendete. Am Vortag hatten wir ein einem Verkaufsschrank gegenüber dem Hotel das Kilo Zwetschgen für 1,20 Euro gesehen. Heute war der Schrank verschlossen, aber unsere Wirtin rief der Inhaberin zu und wir bekamen Zwetschgen für Einszwanzig und noch eine Menge Mirabellen als Dreingabe.

Wir fuhren zunächst abwärts zum Rhein und dort durch die Flussaue entlang bis Sasbach, wo wir den Fluss verließen und alsbald bei einem Supermarkt Halt machten, um Proviant zu kaufen. Dann ging es weiter westwärts, durch Felder und Obstgärten.

Vielfach waren große Äste von Zwetschgen-, Apfel- und Birnbäumen unter der Last ihrer Früchte abgebrochen. Trockenheit und Sturm mögen das ihre dazu beigetragen haben.
Bei Malterdingen ging es dann, zunächst ein Stück weit an der B3, südwärts, so dass wir den Kaiserstuhl in einem Dreiviertelkreis umrundeten. Ein Stück weit fuhren wir durch einen Wald und vor Gundelfingen fanden wir eine Bank im Schatten eines Baumes, die zur Rast lockte. Es war schon länger windig gewesen und in der Ferne gab es dunkle Wolken, aber plötzlich setzte ein so starker Sturm ein, dass die welken Blätter nur so von den Bäumen stoben und auch trockene Zweige um uns her zu Boden fielen. Als es auch noch zu tröpfeln begann, beeilten wir uns, zum Ort zu kommen und beendeten unsere Vesperpause unter dem Vordach eine Supermarktes. Regen und Sturm hörten alsbald auf, aber es war ein gutes Stück abgekühlt und blieb windig.

Schließlich verdichteten sich Siedlung und Verkehr und wir kamen nach Freiburg. Von dem schnellen Tempo, das wir vorgelegt hatten, von der chaotischen Rast und dem Wetterwechsel waren wir beide mit einem Mal seltsam erschöpft und freuten uns, dass am Berthold-Schwarz-Brunnen eine Ruhebank frei war. Eine Animateurin wies in der Nähe eine Gruppe in ein Stadterkundungsspiel ein, das Wasser plätscherte friedlich und nur eine Inschrift tat kund, dass Schwarz die Erfindung des Schießpulvers zugeschrieben wird.

In einem glitzernden dreistöckigen Drogeriemarkt besorgte ich einen Klebestift, denn die Briefmarken, die wir gekauft hatten, wollten nicht auf den Postkarten halten, die wir in den baseler Museen erstanden hatten und nun endlich auf den Weg bringen wollten. Dann besahen wir uns das innen überraschend düstere Münster mit seinen vielen bunten Glasfenstern und fuhren schließlich durch das Tal der Dreisam aus der Stadt hinaus und leicht ansteigend auf nicht ganz konsistent beschilderten Wegen weiter bis nach Kirchzarten, wo Störche auf dem Kirchturm nisten und wir im Löwen ein Zimmer gebucht hatten. Das erwies sich als klein, aber nett, mit einer guten Dusche und einem kleinen Balkon, auf dem wir in der angenehm kühleren Abendluft saßen und unsere weitere Reise planten. Zum Abendessen gab es ein Stück weit enfernt im Gasthof Fortuna nicht etwa, wie wir zunächst wegen des Namens vermuteten, italienische Kost, sondern ganz bodenständig Rösti mit  Spiegeleiern bzw. einen ebenfalls gut sättigenden Speckpfannenkuchen.