Richtig schade, das Zimmer im Hotel Stephan wieder verlassen zu müssen. Am Abend war es noch so richtig gemütlich geworden. Zwei Sofas, ein Sekretär mit herabklappbarer Schreibplatte, auf der Netbook und Zubehör bequem Platz fanden, und dem ein Hauch von Geräuchertem entströmte, das vielleicht einmal ein Gast darin gelagert hatte. Womöglich ein Räucheraal vom Fischmarkt? Die gemütliche, aber ausreichend helle Beleuchtung vom Rosenranken-Kronleuchter und einer Stehlampe. Sehr stilvoll und mit dem Hauch von Patina, die so ein Ambiente erst vollkommen macht. Wir sahen uns die Fotos des Tages an und guckten ein wenig fern.
Morgens wurde flott gepackt. Wenn alle Wäsche einheitlich gebraucht ist, lassen sich die Fahrradtaschen am leichtesten gleichmäßig füllen. Wir bezahlten die sehr akzeptablen 83 Euro pro Nacht und holten unsere Räder, die diese Nacht sehr bequem erreichbar auf der Terrasse hinter dem Haus verbracht hatten. Allerdings schien die Fahrt durch diverse hamburger Glasscherbenviertel am Vortag nicht ganz folgenlos geblieben zu sein. Friederike klagte bald nach dem Losfahren über wenig Luft im Hinterrad. Hundert Stöße mit der winzigkleinen Fahrradpumpe, dann war mir trotz des kühlen Wetters ordentlich warm und wir versuchten, schnell zum Bahnhof zu gelangen, so lange die Reifenfüllung reichte. Trotz Stoßverkehrs und baustellenbedingter Umleitungen klappte das einigermaßen und wir frühstückten in einem Bahnhofsimbiss. Dann ging es mit Aufzügen bequem zum Bahnsteig und schon kam der Zug, so dass wir genügend Zeit hatten, die reservierten Plätze für uns und unsere Fahrräder zu suchen. So unkompliziert kann Zugfahren mit Fahrradmitnahme auch sein: vorgebuchte Plätze für Mensch und Rad im Intercity mit nur einmal umsteigen in Stuttgart. Das ging nicht ganz ohne kleine Verwirrung durch Verspätungen und Bahnsteigwechsel, aber am Ende kamen wir wohlbehalten zu Hause an.